Words are meaning less and less…
(Alcoholic Faith Mission – Education)
Wohin so eine alkoholische Glaubensmission führen kann? Affektiv gesehen zumindest mal zu einer ambivalenten Grundstimmung. Vieldeutig, vielschichtig. Das sind auch die Ausdrücke die das neue Album von „Alcoholic Faith Mission“ treffend umschreiben. Denn einerseits klingen die Lieder auf „Let This Be The Last Night We Care“ schwermütig, sehnsüchtig und melancholisch. Andererseits offenbaren sich auf dem nunmehr dritten Album um die dänische Formation subtile Elemente die weitaus optimistischer klingen und eine hoffnungsvolle Stimmung erzeugen.
Musikalisch und lyrisch kommt diese Melancholie vor allem in „My Eyes To See You“ zur Geltung wenn die Wahl New Yorker mit entrückt klingenden Stimmen festhalten: „Nothing ever really changes“. Ein Song der durch diese strophenweise gesungene Gewissheit im Ohr bleibt. Immer wieder kommen Gedanken an den hohen Norden, so auch bei einem der schnelleren Rhythmen zu „Got Love? Got Shellfish!“.
Das instrumentelle Repertoire der nordischen Kombination beinhaltet neben den Basics unter anderem ein Piano, Schellenkranz, Streicher und Blasinstrumente. Dazu unaufdringliche Synths und mehrstimmige gesungene Passagen als Kontrast, die das Ganze dezent unterstreichen.
Eine faszinierende Eigenheit bergen Lieder wie „Education“ durch Lo-Fi-Klang, unaufdringliche Drums, eigenartig verzerrte Gitarrenriffs und die verzaubernde Stimme von Kristine Permild. Ob im Wechsel oder unterstützt von den anderen Bandmitgliedern wird auch hier wieder diese ambivalente Stimmung kreiert und textlich unterstrichen. „Everyone is waiting but broken wings hold us down. “ Darauffolgend dann ein wunderschöner Ausklang und die Einladung zum Träumen ist perfekt. Oder zum Nachdenken, je nach Gemüt. Lässt man sich auf Lieder wie „Put The Virus In You“ ein und von Piano-Intro und Bläser-Einlagen berühren, gewinnt man den Liedern immer mehr etwas Harmonisches ab, eine gewisse Zufrieden-und Gelassenheit. So schlecht kann dann – trotz Schlechtwetterperiode – doch nicht alles sein.
Und wenn uns mit geheimnisvoll geflüsterten, von Streichern unterstrichenen Liedern wie „The You, That You Could Use“, ein Vorgeschmack auf laue Sommernächte am Lagerfeuer gegeben ist, dann warten wir gerne noch ein wenig auf den Sommer. Denn dann muss er auf ganz eigene Weise etwas sehr besonders werden.
Alcoholic Faith Mission – Let this be the last night we care
VÖ: 05.03.2010 , Pony Records
http://www.myspace.com/alcoholicfaithmission