Wie stellt man eine Band mit passenden Musikempfehlungen vor, die zu den absoluten Lieblingsbands gehört und noch dazu bereits sechs Alben (!) herausgebracht hat, von denen selbst versierte Indie-Anhänger noch nichts gehört haben?
Des Rätsels Lösung: man überstürze nichts und stelle jede Woche ein Album vor.
Los geht’s!
Die Muddi immer schön grüßen!
Einer der sich das auf die Fahne geschrieben hat und in die ach so dekadente Welt loszog, um sie an dieses Höchstmaß an Höflichkeit zu erinnern, ist Eric Elbogen .
Gründer und einziges ständiges Bandmitglied von „Say hi to your mom“. Fünf Alben hat er unter seinem eigens gegründeten Label Euphobia Records veröffentlicht, das aktuelle unter Barsuk Records.
2002 startet Eric Elbogen mit „Say hi to your mom“ und dem Album „Discosadness“ seine eigentümliche Karriere.
Was ist von einem Debut-Song zu erwarten den er „Kill the cat“ nennt? –Ein gewitzter und pfiffiger Song, lyrisch eher banal und simpel, aber trotzdem oder gerade deswegen sehr sympathisch. Einnehmend ist vor allem der schnellere Refrain, obwohl dieser mit der dem lakonischen “Kill the cat” in der Dauerschleife Elbogens Textstärke noch nicht erahnen lässt. Das persönliche Erfolgserlebnis sei aber garantiert, denn bereits nach dem ersten Hören sitzt der Text auswendig. “What do you think about that?”
Wenige Drums, schöne Gitarren-Riffs und dazu diese immerzu gehauchte, fast flüsternde Stimme ziehen sich durch fast alle Lieder. Des Weiteren kommt nach Elbogens Willen hier und da ein Keyboard zum Einsatz und setzt tolle Akzente.
So auch bei „Laundry“. Das Lied kommt verhältnismäßig ziemlich rockig daher, der schnellere Rhythmus steht jedoch keinesfalls im Kontrast zu seiner dahin gehauchten Stimme.
Thematisiert wird ein flüchtiger, unbeholfener Flirt in einem Waschsalon und der entsprechende Small-Talk über belangloses Zeug wie die Auswahl des richtigen Waschmittels. „Laundry“ gibt einen Vorgeschmack auf die wundervollen Refrains von Erics Liedern, die gerade auch durch seine Intonation ihren direkten Weg ins Gedächtnis finden.
In den Songs werden vor allem Nerds, Vampire und subtil zwischenmenschliche Verflechtungen angesprochen.
In „They write books about this sort of thing“ geht es eben schlicht und ergreifend um jene Dinge über die seit jeher Bücher geschrieben werden: die Liebe, Verflossene und Kummer. Die Küchenweisheit zum Leid: geteilt fühlt man sich schon viel weniger erdrückt von diesen alltäglichen Bösewichten. Und mit Textzeilen wie „…closed captioned heartbeats…“ und anderen treffend schönen Zeilen sieht die Welt dann auch für den Augenblick wieder schwer in Ordnung aus.
Auch bei diesem langsameren, fast verträumt klingenden Lied fällt sofort auf, mit welch einfachen Mitteln man es schaffen kann ein schönes Gefühl zu generieren. Stilistisch zum Einsatz kommt hierbei die gekonnte Aneinanderreihung von Worten und deren Betonung, man lausche nur dem Refrain.
Pures Wintergefühl erfasst einen beim Hören von „Blizzard“, ebenfalls auf seinem Erstlingswerk erschienen. Wieder diese geflüsterte Tonlage. Erhebt sich einmal die Stimme, verebbt sie auch gleich wieder, auslaufend wie eine Welle am Strand. Fast meint man, das Lied würde vorzeitig enden und gibt dem Hörer so die Möglichkeit noch ein bischen den letzten Zeilen nachdenklich hinterher zu hängen.
Allesamt Bedroomsongs par excellence.
Say hi (to your mom) – Discosadness
Vö: 06.08.2002, Euphobia Records
httpvh://www.youtube.com/watch?v=Fd-81bIEUYw&feature=PlayList&p=30521DBBF9C81465&index=2