SLUMDOG MILLIONAIRE (Slumdog Millionär) – Filmkritik

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“When somebody asks me a question, I tell them the answer.”
(Jamal Malik – Slumdog Millionaire)

Es begann mit Highlights wie “Memento”, “Gladiator” oder “Requiem for a Dream” und endete mit mit “Avatar”. Während der wohl letzte große Blockbuster der 00er-Dekade weiterhin fleißig Leute ins Kino lockt, ist es dann doch an der Zeit sich einzugestehen, dass nicht nur ein weiteres Kinojahr, sondern gleich ein ganzes Kinojahrzehnt zu Ende gegangen ist.

Ein Artikel ist sicher nicht genug, auf jedes cineasitsche Glanzlicht einzugehen, das uns in diesen 10 Jahren begegnet ist, deswegen gibt es heute stellvertretend dafür einen Blick auf den Film, der im vergangenen Jahr neben 8 Oscars wohl so viele Preise wie kein anderer Film abgeräumt hat. Natürlich handelt es sich hierbei um “Slumdog Millionaire”, auch wenn sich wohl keiner der Macher im Voraus ein solches Feedback hätte vorstellen können.

Die Geschichte selbst ist eigentlich schnell erzählt. Der 18-jährige Waisenjunge Jamal Malik, aufgewachsen in den Slums von Bombay, nimmt bei der indischen Version von “Wer wird Millionär?” teil. Zur Überraschung aller steht er jedoch nun eine Stufe vor der Lösung der letzten Frage. Für die Polizei Grund genug, um ihn in Arrest zu nehmen, da ihr die ganze Angelegenheit doch etwas suspekt scheint. Um seine Unschuld zu beweisen, erzählt ihnen Jamal verschiedene Kapitel aus seinem Leben. Jedes einzelne davon offenbart die Antwort zu jeweils einer der Gameshow-Fragen und erzählt darüber hinaus die Lebensgeschichte des jungen Inders. Vom frühen Tod seiner Eltern, dem täglichen Kampf ums Überleben, dem er sich von nun an zusammen mit seinem älteren Bruder
Salim gegenüber sieht, bis hin zu seiner Kindheitsliebe zu Latika, ist Slumdog Millionaire kein Film über eine belanglose Gameshow, sondern das Portrait einer außergewöhnlichen Kindheit und Jugend, die nun, selbst ohne den bevorstehenden Millionengewinn, vor einem großen Wendepunkt steht.

Slumdog Millonaire ist weder Hollywood noch Bollywood und hat doch von beidem etwas. Auch wenn man vor allem das Zweite bis zur Tanzeinlage am Ende vergessen könnte, handelt es sich trotz der experimentellen Erzählweise um ein innovatives Werk, das zu guter Letzt aber auch konservative Gemüter zufriedenstellen kann und nie die Bodenhaftung verliert. Auch wenn der zu 20% in Hindi gedrehte und mit Untertiteln versehene Film Indien nie verlässt, ist er doch eine Art Aufeinandertreffen der Indischen und westlichen Kultur. Ob er jedoch letztendlich der Film des Jahres ist, muss wohl jeder für sich selbst beurteilen. Fest steht, dass sich Danny Boyle, einer der wohl vielseitigsten Regisseure unserer Zeit (Trainspotting, The Beach, 28 Days Later, Sunshine) mit  Slumdog Millionaire selbst ein Denkmal gesetzt hat, und der obendrauf nicht nur seinen Schauspielern half, sondern auch dem ganzen Umfeld in den Slums von Bombay zu Aufschwung und Unterstützung verhalf. Zuletzt ist und bleibt Slumdog Millionaire ein moderner Klassiker, den eigentlich jeder mal gesehen haben sollte auch, wenn er vielleicht nicht ganz das Meisterwerk ist, das viele in ihm sehen.

Bleibt zum Schluss nur zu hoffen, dass das neue Kinojahrzehnt viele weitere solcher Geschichten für uns bereit hält. Doch zunächst erstmal: Allen ein spannendes Filmjahr 2010!

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Slumdog Millionaire (UK 2008)
Regie: Danny Boyle, Loveleen Tandan
Darsteller: Dev Patel, Rajendranath Zuthsi, Freida Pinto, Saurabh Shukla, Irrfan Khan, Azharuddin Mohammed Ismail, Ayush Mahesh Khededar, Anil Kapoor, Jeneva Talwar
DVD-VÖ: 26. Oktober 2009, Prokino

httpvh://www.youtube.com/watch?v=AIzbwV7on6Q