“Hello IT, have you tried turning it on and off again?
Is it definitely plugged in?”
(Roy am Telefon, in jeder Episode)
Es ist paradox. Ein licht – und menschenscheues Etwas, das hinter runtergelassenen Rollos vor flimmernden Bildschirmen dahin vegetiert steht genau da, wo es nicht hinwill: im Rampenlicht: Der Informatiker, klischeebehaftet wie kaum ein anderer Charakter, begegnet uns nämlich in letzter Zeit überall.
Im wahren Leben zum Beispiel auf der Straße als schwules Indiechick mit Geeklook, auf der Party wahlweise als “ich bin ja so arty” Typ oder als Bierfahne, die (Mädels, bleibt stark) absolute No-Gos wie ” hellooo woorrlldd, isch ssstttudddiere informadigg im 3 sssemesster” ins Ohr lallt.
Und nun ist da ja noch die britische Sitcom “The IT Crowd“, die diese ganzen Vorurteile auf charmanteste Weise aufgreift und ad-absurdum führt.
Produziert wurde die Serie, im Auftrag des englischen Privatsenders Channel 4, von Ash Atalla (ahaaaa). Geeschrieben hat sie Graham Linehan (genauuu). Drei Staffeln gibt es (wow), die erste wurde 2006 ausgestrahlt (yeah), die zweite 2007 (sag bloß) und die dritte 2008 (ey, aber nicht in Deutschland. . .genau Klugscheißer). Denn erst ab Herbst 2009 zeigt Comedy Central alle Episoden von The IT Crowd hier in Deutschland (auf deutsch, ja ne, ist kla).
“The IT Crowd” spielt in den Büros der fiktiven Londoner Firma Reynholm Industries. Von außen ein Bilderbuchbusinesstower, innen helle, moderne Büros UND ein Basement. Dort ist die IT-Abteilung untergebracht, ein Teil des Gebäudes also, das kein Normalsterblicher freiwillig betritt bzw. betreten möchte.Es ist das verwahrloste und chaotische Reich von Roy (Chris O’Dowd) und Moss (Richard Ayoade), zwei Systeminformatiker und Computerfreaks. Die beiden sind in allem inkompetent, das über Computerwissen hinausgeht, vor allem Moss. Sie sind naiv, verfressen, tollpatschig und Frauen, reden wir nicht davon. Klingelt mal das Telefon läuft ein automatisches Band mit Roys Stimme ab, die immer das gleiche sagt: “Hello IT, have you tried turning it on and off again? Is it definitely plugged in?” Gespräch zu Ende. Von keinem ihrer Kollegen ernstgenommen oder gar beachtet fristen Roy und Moss im Keller ihr einsames und weltfremdes Nerdleben. Frischer Wind im Informatikermief ist Jen (Katherine Parkinson), die Leiterin der IT-Abteilung, die aber keinen blassen Schimmer von Technik und Computern hat und nur aufgrund ihres gefälschten Lebenslaufes Managerin wurde. Diese Konstellation kann eigentlich nur für Missverständnisse sorgen und in Katastrophen ausarten. Genauso, in der totalen Fremdschämkatastrophe endet auch tatsächlich fast jede IT- Crowd Episode, allerdings nie mit Folgen für die nächste Sendung.
So kommt einmal zum Beispiel AUNT IRMA Jen besuchen(die jede Frau einmal im Monat besucht und für Stimmungsschwankungen sorgt). Plötzlich spüren Roy und Moss ähnliche Symptome und die Dinge gehen ihren Lauf, bis plötzlich das gesamte World Wide Web und London davon wissen. Oder in einer anderen Episode entdeckt Jen Richmond, einen ehemaligen Manager, der aber aufgrund seines Gothictums in den Serverraum (behiiinnd the reed dooorrr) verbannt wurde. Dort lebt er, geheimgehalten von Roy und Moss bei Minustemperaturen und “überwacht “die blinkenden Server (“What are they good for” fragt Jen, Richmond antwortet ” Ou I dont know”)! Großartig!
“The IT Crowd” ist einfach herrlich verrückt, voller abstruser Charaktäre mit wahnwitzigem Verhalten und völlig abgedrehten Ideen! Ich habe selten bei einer britischen Sitcom so viel gelacht und Informatikerwitze auf solche frische und absurde Weise verwirklicht gesehen!
The IT-Crowd Staffel 1-3 (2006-2008)
Autor und Regisseur: Graham Linhan
Darsteller: Richard Ayoade, Chris O´Dowd, Katherine Parkinson, Matt Berry
DVD-VÖ (Deutsche Version): 06. November 2009, talkbackThames/Alive
Und hier ein kurzer Ausschnitt aus THE IT CROWD. Stichwort: “Was ist eigentlich dieses INTERNET, von dem immer alle reden?!”:
httpv://www.youtube.com/watch?v=iDbyYGrswtg