Wie stellt man eine Band mit passenden Musikempfehlungen vor, die zu den absoluten Lieblingsbands gehört und noch dazu bereits sechs (!) Alben herausgebracht hat, von denen selbst versierte Indie-Anhänger noch nichts gehört haben? Des Rätsels Lösung: man überstürze nichts und stelle jede Woche ein Album vor. Los geht’s
Viele wortstarke und sehnsuchtsvolle Lieder haben sich auf Album Nummmer fünf angehäuft. “Wishes and Glishes“ (2008) veröffentlicht, ist das erste Album das Elbogen in Seattle aufgenommen hat, nachdem er dem Großstadt-Trubel New York überdrüssig entfliehen wollte. Noch etwas zeugt von einem Umbruch. Fortan nennt sich die Band, aus ästhetischen nun passenderen Gründen, nun nur noch „Say hi“. Ist ja auch nicht falsch das zu verallgemeinern und nicht nur daran zu erinnern brav die Muddi zu grüßen. So verwundert es nicht, das der Künstler mit „Nortwestern Girls“ diese Begebenheit im Kontext einfliessen lässt.
Nach dem süßen Herzenskiller ein weiterer Song der immer wieder großes Gefallen findet. Großartiges Intro, der Gesang ist ungewohnt impulsiv und herzzerreißend. Elbogen sagt in einem Interview dazu, dass er versucht hat: „…not to make the same mistakes moving to a new city…“, wobei man beim Zuhören die latente Ahnung davon bekommt, das dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt sein könnte. Wow, keine Vampire, Roboter oder Geister. Ist mit „I’m all grown up this time“ eine Andeutung im Text gegeben auch sich etwas erwachsener zu präsentieren?
Ist es, wie das letzte Album zeigt. Verheissungsvoll. Bevor es aber soweit ist, bedarf es noch ein paar verspielter Themen und der harschen Kritik eines großen Musiklabels, das unter andere eben die seichte Themenwahl kritisierte und die den passionierten Songwriter ins Herz zu treffen schien. Elbogen, vorher auch Musikkritiker unter Pseudonym lies fortan auch davon ab Kritiken zu schreiben, musste er doch am eigenen Lieb erfahren welch’ hemmend-fatale Wirkung jene anrichten können. Davon aber ein andermal. Wahnsinnig lustig ist der Text zu „Bluetime“, hat sich der Text erst einmal nach intensiver Recherche erschlossen.
Ja, richtig, es geht um ein Pac-Man (Computerspiel) versiertes Mädchen. Schlüsselzeile ist hierbei…“Sue is harmless, but Blinky’s the sneak“. Beides Geister die im Spiel vorkommen. Aha! Ein Kracher dieses Mädel, hat also keine Angst vor den vier Geistern und ist eine ziemlich gute Spielerin. Nichts für ungut, aber ein liebenswerter Spinner muss er doch sein, dieser Eric Elbogen. Dieses Lied bringt einen zum Schmunzeln. Nach Textverständnis ohnehin und immer wieder.
„We lost the Albatross” wirkt dagegen eher melancholisch. Der Gesang wird von Keyboard und Bass unterstrichen, die Passagen dazwischen und der Refrain wirkungsvoll vom Schlagzeug unterstützt. Faszinierend ist auch, welch’ weniger Worte Elbogen sich in dem 3:38 Minuten dauernden Lied bedient. Trotzdem schafft er es eine Atmosphäre zu erzeugen. Unruhe, Tension, dabei niemals ausladend.
Eingängig ist der Anfang von “Zero to Love“, was keineswegs selbstmitleidig meint: nichts zum lieben, sondern vielmehr einen Neuanfang besingt (“…this new heart of mine“) und die Fähigkeit die Emotionen von Null auf Hundert zu puschen. (…“goes from zero to love in no time“). Über eine Minute lässt er das Lied dann in einer simplen, aber wirkungsvollen Mischung aus Gitarre und Keyboard-Synthe-Kontrast enden, bevor der letzte Akkord noch einmal einen Akzent setzen darf. Eher schnellere Rhythmen laden in „Back bevor we were Brittle“ zum ausfallenden Kopfkino ein. Fantasievoll schlägt er vor: „…maybe we should get some place new…”
Früher war eben doch alles besser.
Say hi- The Wishes & The Glitch
VÖ: 16.11.2007, Euphobia Records