THE WOLFMAN (Wolfman) – Filmkritik

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“Terrible things Lawrence, you‘ve done terrible things.
(Sir John Talbot – The Wolfman)

Wenn sich Regisseur John Johnston (Schöpfer des eher mäßigen Jurrassic Park III) mit einer erstklassigen Darstellerriege zusammenfindet, um dem Wolfsmenschen neues Leben einzuhauchen, darf man zurecht gespannt sein auf das Produkt dieser Zusammenarbeit. Schon nach wenigen Sekunden ist klar: Was der Zuschauer in „The Wolfman“ zu sehen bekommt, ist düster, erschreckend und garantiert nichts für schwache Nerven.

England 1890. Eine grausame Mordserie hält die Bewohner des kleinen Städtchens Blackmoor in Atem. Als Theaterschauspieler Lawrence Talbot (Benicio Del Toro) in seine alte Heimat zurückkehrt, muss er erfahren, dass auch sein Bruder der gewissenlos mordenden Kreatur zu Opfer gefallen ist, die hier in Vollmondnächten ihr Unwesen treibt. Das Aufeinandertreffen mit seinem distanziertem Vater (Anthony Hopkins) gestaltet sich dabei zunächst genauso schwierig, wie die Suche nach dem Mörder seines Bruders. Auf der Jagd nach der Bestie, wird Lawrence gebissen und erlebt bald, dass hinter den alten Zigeunerlegenden eine fürchterliche Wahrheit steckt. Deren erschreckende Ausmaße werden jedoch erst nach und nach deutlich. Gwen (Emily Blunt), die Verlobte seines Bruders, weicht Lawrence trotz allem jedoch nie von der Seite, was dazu führt, dass sich zwischen den beiden bald eine tragische Liebesgeschichte entwickelt. Doch der Kampf mit sich selbst und den Geistern der Vergangenheit führt Lawrence auf einen blutigen Pfad, mit einer bitteren Erkenntnis.

Nicht nur die Oscar®-Gewinner Benicio Del Toro und Altmeister Anthony Hopkins überzeugen in „The Wolfman“ auf ganzer Ebene. Auch der wieder einmal makellose Hugo Weaving und nicht zuletzt die bezaubernde Emily Blunt unterstreichen die erstklassige Besetzung dieses blutigen Horror-Thrillers im Fantasykostüm.

Auch wenn es manchmal wirkt als hätte sich Hulk ins viktorianische England des 19. Jahrhunderts verirrt, hat „The Wolfman“ doch einen ganz besonderen düsteren Charme der artistisch vielleicht eher vergleichbar ist mit Tim Burtons „Sleepy Hollow“. Da ist es kaum verwunderlich, dass Produktionsdesigner Rick Heinrichs auf eine lange Zusammenarbeit mit Burton zurückschauen kann und einst für seine Arbeit an „Sleepy Hollow“ mit einem Oscar® ausgezeichent wurde. Nicht genug damit zeichnet sich Wolfman-Drehbuchautor,  Andrew Kevin Walker, neben David Finchers „Se7en“, ebenfalls für das Drehbuch von Burtons Erzählung um den kopflosen Reiter verantwortlich. Unterstützt wird er dabei noch von David Self („The Haunting“, „Road to Perdition“). Ihr neuster Schocker braucht sich dabei nicht vor den namenhaften Vorgängern verstecken.

Alles in allem ist „The Wolfman“ ein Monsterfilm, dem man eigentlich nichts Negatives vorwerfen kann, weil er genau das erreicht, was er erreichen möchte. Vielleicht ist der Story hier und da eine gewisse Einfallslosigkeit anzukreiden, doch der Spannung tut dies keinen Abbruch. Wer also kein Problem mit Menschen in Wolfsmasken hat und sich gerne an düsteren Inszenierungen mit namenhaften Gesichtern erfreut, sei der Wolfsmensch also sehr ans Herz gelegt. Alle anderen sind ja alleine schon vom Filmposter gewarnt.

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The Wolfman (UK/USA 2010)
Regie: Joe Johnston
Darsteller: Benicio Del Toro, Anthony Hopkins, Emily Blunt, Hugo Weaving, Antony Sher, Geraldine Chaplin, Roger Frost, Nicholas Day, Clive Russell, David Sterne, Art Malik
Im Kino ab 11. Februar 2010, Universal Pictures

httpvh://www.youtube.com/watch?v=PVKyeMQcUNY