ALICE IM WUNDERLAND – Filmkritik

Ich werde dich vermissen, wenn ich morgen aufwache!

(Alice – Alice im Wunderland)

1862 machte Lewis Carroll eine Bootsfahrt auf der Themse und erzählte den drei Töchtern des Oxforder Dekans Lorina Charlotte, Edith Liddell und Alice Pleasance eine Geschichte, die den Ausgang zum bisher teuersten Kinderbuch aller Zeiten bedeuten sollte: “Alice im Wunderland” war geboren. Drei Jahre später entschied er sich zur Veröffentlichung des Buches, das bisher 24 Mal verfilmt wurde. Um die neuste Verfilmung von Regisseur Tim Burton soll es sich hier und heute drehen!

Alice ist mittlerweile 19 Jahre alt und hat ihre Abenteuer im Wunderland fast schon vergessen – wäre da nicht dieser immer wiederkehrende Alptraum von einem sprechenden Kaninchen und einer verrückten Welt. Verrückt wirkt die Welt um sie herum auch: Man verlangt von ihr Korsetts zu tragen und eine Gartenparty von Lord und Lady Ascot entpuppt sich als Verlobungsfeier, bei der der langweilige Sohn der Gastgeber Alice vor versammelter Mannschaft einen Antrag macht. Das ist zuviel für Alice und sie flieht hinter einem Kaninchen hinterher zu einem Loch eines Kaninchenbaus – und fällt hinein.

Unten angelangt, befindet sich Alice nicht etwa im Kaninchenbau, sondern in einer mysteriösen Welt mit sprechenden Tieren, wo sie schon erwartet wird. Denn die Prophezeiung besagt, dass Alice das Volk aus der Tyrannei der Roten Königin befreien und der geliebte und gütige Weiße Königin in der Schlacht zur Seite stehen wird. Doch dafür muss sie den großen und mächtigen Jabberwocky, ein drachenähnliches Geschöpf, erschlagen – was so gar nicht nach Alice’ Geschmack ist. Aber na ja – ist ja alles nur ein Traum…oder etwa nicht?

Tim Burton ist ja bekannt für seinen Gothic-Stil und die ausgefallenen Designs seiner Filme, wobei er mit „Charlie und die Schokoladenfabrik“ auch schon eine Kinderbuchadaption kunterbunt umgesetzt hat. Doch wirklich überzeugend war weder dieser Film noch seine blutige Musical-Verfilmung „Sweeny Todd“ aus dem Jahr 2008. Wie also verhält es sich mit der Alice-Geschichte?

Machen wir es kurz: Burton schafft es endlich seine dunklen, verspielten Designs mit knalligbunten Welten a la „Charlie und die Schokoladenfabrik“ zu verbinden und schafft mit „Alice im Wunderland“ DAS Kinomärchen 2010. Selten gab es einen Film mit so viel Liebe zum Detail, der auch gerade durch die neuste Filmtechnik profitiert – denn die Animationen fügen sich trotz der absurden Figuren gut mit den realen Schauspielern zusammen und zeigen ein mal mehr Burtons großes Plus: Seine Phantasie!

Wie immer im Boot: Johnny Depp, mit der Paraderolle als verrückter Hutmacher, und Burtons Frau Helena Bonham Carter als böse Rote Königin. Doch weitaus erwähnenswerter ist die Besetzung der Titelrolle Alice, die Burton mit der jungen australischen Newcomerin Mia Wasikowska und nicht mit einer bekannten Schauspielerin besetzte. Dieser Griff erweißt sich als Gewinn, denn sie füllt ihre Rolle sehr lebhaft aus und ist mal wieder ein junges unverbrauchtes Gesicht.

Wer mal wieder Kind sein will oder sich einfach in eine wundersame Welt entführen lassen will, sollte „Alice im Wunderland“ unbedingt eine Chance geben – hier gibt es sowohl den abgedrehten Burton-Stil mit viel liebe zum Detail, als auch eine Geschichte, die wohl den meisten schon seit Kindestagen ans Herz gewachsen ist. Und das Ganze in 3D!

Alice in Wonderland (2010 USA)
Regie: Tim Burton
Darsteller: Mia Wasikowska, Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Anne Hathaway, Crispin Glover
Kino-Start: 04. März 2010, Walt Disney Pictures

httpvh://www.youtube.com/watch?v=_WUg7yHE7Fc&annotation_id=annotation_152035&feature=iv

Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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