Nachdem wir euch vor knapp drei Wochen schon den neuesten Film von Roman Polanski, Der Ghostwriter, ans Herz gelegt haben, folgt nun das Buch Ghost von Robert Harris. Bereits 2007 ist die Vorlage für den Film erschienen und hat zu dem Zeitpunkt schon für Furore gesorgt, denn der fiktive Ex-Premier Großbrittaniens Adam Lang weist nicht unwesentliche Übereinstimmungen mit dem echten Ex-Premier Tony Blair auf. Im Heyne Verlag gibt es die Taschenbuch Version neu aufgelegt und all das ist Anlass genug nochmal darüber zu schreiben.
Die Handlung ist logischerweise größtenteils die selbe wie im Film: Der Erzähler, ein britischer Ghostwriter dessen Name im Buch nie genannt wird, soll die Memoiren des Ex-Premiers Adam Lang auf Martha’s Vineyard fertigstellen. Sein Vorgänger, ein langjähriger Vertrauter Langs, ist kurz zuvor unter seltsamen Umständen tödlich verunglückt. Während der Arbeit am Manuskript stolpert der neue Ghostwriter über immer mehr Ungereimtheiten im Leben Langs und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. So gerät er immer tiefer in den politischen Strudel zwischen Großbritannien und der CIA, der Adam Lang umgibt.
Harris’ Roman ist nicht nur für die Verschwörungstheoretiker unter euch ein großartiges Buch. Da der Ghostwriter-Erzähler selbst zugibt von Politik “keine Ahnung” zu haben ist die Lektüre wirklich jedem möglich, ob man nun Interesse an Politik hat oder nicht bleibt außen vor. So sind die knapp 400 Seiten schnell gelesen, denn Harris schafft es genau das richtige Tempo beizubehalten. Es bleibt durchgehend, bis zur letzten Seite, spannend und fesselnd, ohne anstregend zu werden. Ich selbst musste mich nachts dazu zwingen das Buch wegzulegen um dann wach zu liegen und zu überlegen was als nächstes passieren könnte. Und das schafft nicht jedes Buch! Ein guter Roman, der die 9 € allemal wert ist.
Robert Harris, Ghost
Aus dem Englischen von Wolfgang Müller
Heyne Verlag, 2008
ca 400 Seiten in Broschur
€ 8,95
ISBN 978-3-453-40614-8