LINUS VOLKMANN – Heimweh To Hell

volkmann

“‘ein song hier heißt hier: “weck mich nicht auf” und geht weiter “ich bleibe liegen, und zwar auf dem bauch”. das ist doch das letzte. das fiel mir ja damals gar nicht so auf. aber wenn punk nur faulheit bedeutet, dann tut es mir leid, dann möchte ich da nichts mit zu tun haben'”

Wenn das mal kein Statement ist. King Cobra, eine von Linus Volkmann‘s Figuren in Heimweh to Hell, ist so anti-anti, dass er schon von einer Vorstadtidylle zu träumen beginnt, während er eine ehemals Lieblings-Punk-CD hört. Denn nur dagegen sein kann ja jeder, aber King Cobra lebt den Individualismus. So studiert er zwar fleissig, aber während der sieben Tage, die wir als Leser mit ihm verbringen, wird er mal nackt aus einem Hippiewohnwagen geworfen und mal feiert er Nächte (und Tage?) im legendären Dorian Gray durch, um dann mit seinen “gutaussehenden post-autonomen” Freunden über Pfandflaschen und Ökofaschismus zu diskutieren. Doch nicht nur King Cobra erheitert des Lesers Gemüt in Heimweh to Hell. Da wäre auch noch seine kleine Schwester, King Hörnchen, die es zu Hause in der Vorstadtidylle krachen lässt. Oder aber auch Robbe und Bürzel, die ultra Informatiknerds, die wir euch bereits im Hörspiel nahegelegt haben, und die so ganz unterschiedlicher Meinung in puncto Frauen sind. In Pro- und Epilog geht es ein wenig tierischer zu, zum einen mit einem Ameisenbär, der für einen Hund gehalten wird, und mit dem Bibermädchen, das über die Liebe zu ihrem Freund Pauli sinniert.

Auf 140 Seiten erheitert Volkmann uns mit den Anekdoten seiner einzigartigen Charaktere, in denen man doch immer auch noch Züge von sich selbst findet. Und was ist besser, als auch mal ein bisschen über sich selbst zu lachen? Lustig ist Volkmann definitiv, und gut schreiben kann er auch. Nur dass das gesamte Buch kleingeschrieben ist, war für mich doch anstrengend beim Lesen. Das muss wohl mein von Großbuchstaben und Serifen verwöhntes Auge machen. Aber anti ist nun mal anti, und das sieht man auch am Satz.

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Heimweh to Hell von Linus Volkmann
mit Illustrationen von Ole Kaleschke
140 Seiten, broschiert
ISBN 978-3-930559-65-7
Ventil Verlag, 2003
9,90 €

Gianna Slomka

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