Tune In, Tune Out
Zoom In, Zoom Out
I’m In, I’m Out
(Tune In, Tune Out – My Evil Twin)
Pop ist was ihr draus macht – zumindest gibt es mittlerweile Unmengen an Unterkategorien des wohl populärsten Geldesel der Musikindustrie. Dennoch gibt es auch Pop-Platten, die sich selbst für Geschmacks-Einzelgänger (Mainstream ist böse und meine Lieblingskünstler sollen doch bitte total verarmt sein – das stärkt die Kreativität) und Indie-Liebhaber lohnen – also die wahren Musikfans/-kenner (wie sie sich wohl bezeichnen würden). Eines davon ist “The Slow Escape” von My Evil Twin aus Kopenhagen.
Dabei handelt es sich das Debütalbum eines Trios, das zwischen Indie-Pop und Synth-Pop einzuordnen ist, sowohl große Gesten als auch kleine musikalische Perlen zu einem sehr runden 11-Track-Album vereint und wieder mal ein Ausrufezeichen bezüglich des Status’ der Kopenhagener Musik-Szene setzt. Was La Roux kann, können die Dänen schon lange und dazu noch mit weniger Kitsch und besser für die Tanzfläche geeignet, ohne sich jedoch zu sehr zu verbiegen – Pop bleibt eben doch Pop. Vergleichbar vielleicht mit der Art Pop, die uns schon beim Chew Lips Album “Unicorn” verzauberte.
Im Mittelpunkt der Songs steht die Stimme des Masterminds hinter der Musik – Cecilie Enevold Nielsen. Diese durchdringt die treibenden Rhythmen, die quietschigen Töne der Synthies und thront über den verspielten Melodien. Und es wäre keine wahre Pop-Platte, wenn mit “No End No Beginning” nicht auch ein langsameres Lied dabei wäre, währenddessen man sich seinem Schatz nähern kann. Wer lieber über die Tanzfläche hüpft schaltet weiter, vielleicht zu “It’s Coming Back To You“.
Somit haben wir wieder einen neuen Liebling gefunden, kompatibel sowohl als musikalische Untermalung einer netten sommerlichen Runde, als auch als Mittelpunkt des Abends. Und dabei auch noch angenehm unbekannt – muss man also nicht mit dem Musik-Mob teilen…kann man aber, wenn man will.
My Evil Twin – The Slow Escape
VÖ: 02. März 2010, Tactic Records (Dänemark)
http://www.myspace.com/myeviltwindk