Was die BBC jedes Jahr in Sachen Musik-Orakel vorgibt, wird zumeist wahr: Waren letztes Jahr Little Boots, die White Lies, Florence and the Machine, Empire of the Sun und La Roux auf den ersten fünf Plätzen der Sound of 2009-Liste und bestimmten das Jahr dann auch musikalisch, wurden für dieses Jahr Ellie Goulding, Marina and the diamonds, Delphic, Hurts und The Drums als tonbestimmend prognostiziert. Ein Segen für die zu der Zeit (7. Dezember 2009) der Verkündung noch albenlosen Künstler oder doch eine zu große Bürde – lastet doch der Druck des Scheinwerferlichts auf den jungen Hoffnungsträgern…? Wir beleuchten zwei Künstler und deren Debütwerke: “Lights” von Ellie Goulding und “Family Jewels” von Marina & the diamonds:
Why can’t we speak another language
One we all agree on
When man look outside
Do they see houses
Instead of the fields they grew from
We are constantly uprooted from them
Making us tiresome and fearful
Can you get up right now
Endeavor to freefall
(Ellie Goulding – Wish I Stayed)
Elena Jane Goulding hat die Pole-Position der BBC-Liste inne und tritt somit die Nachfolge der letztjährigen Gewinnerin Victoria Hesketh aka Little Boots an. Und so ähnlich gestaltet sich dann auch ihre Musik auf “Lights” – ein Elektro-/Pop-Hybrid, der sich jedoch nicht ganz so tanzbar wie “Hands” zeigt und überhaupt zu viele Ausflüge in die Kitsch-Sparte leistet. Das kommt im Radio sicher gut und bietet sich bei der Fülle an Balladen sicherlich auch an, doch wirkt es auf Albenlänge irgendwann wie die Stimme der jungen Britin: Irgendwie flach. Weh tut das sicherlich keinem, gerade da die erste Hälfte der CD mit den beiden Singles “Starry Eyed” und “Unter The Sheets” noch die Pop-Hoffnungen-Fahne hochhält und relativ überzeugen kann.
In der zweiten Hälfte geht der Scheibe dann allerdings etwas die Luft aus, was auch einer der besseren Songs der Platte “Wish I Stayed” nicht verhindern kann. Zu ähnlich sind sich die Lieder und zu glatt, da hilft auch Auto-Tune nicht. Man kann gespannt sein, wie sich das nächste Werk der 23 jährigen gestaltet, die Starsmith als Produzent für ihr Debüt gewinnen konnte. Denn die Grundzutaten für eine gute Pop-Platte sind auf “Lights” schon enthalten – man hat sich nur nicht getraut etwas zu riskieren und somit ein Album geschaffen, das nicht besser und nicht schlechter ist als viele andere Werke des Genres.
Ellie Goulding – Lights
VÖ: 14. Mai 2010, Polydor (Universal)
http://elliegoulding.co.uk
http://www.myspace.com/elliegoulding
httpvh://www.youtube.com/watch?v=14H3ztS5xdI