2010 scheint das Jahr der Kanadier zu sein – mit dem neuen Album der New Pornographers, „Together“, veröffentlichte in diesem Monat erneut ein kanadisches Musikerkollektiv ein neues Werk. Leider kommt es jedoch an die Qualität vieler prominenter Landsleute nicht heran.
Die Band um Frontmann Carl Newman bedient sich auf „Together“ ungeniert an allem, was im Bereich Power-/Indiepop in den letzten Jahrzehnten zu finden war. Mal wird bei den Beach Boys geklaut, mal bei Queen (das cheesy Anfangsriff auf „Your hands (Together)“ klingt ganz stark nach Queen), mal klingt es nach den kanadischen Kollegen von Stars, deren charakteristischer Wechselgesang in einigen Songs fast eins zu eins kopiert wird – nur leider nicht so gut. Dann wiederum gibt es den Song „Move“, der stark an die Hits des britischen Pop-Phänomens Mika erinnert. „Crash Years“, erinnert sogar von Beginn an dank eindrucksvoll eingesetzter Streicher ein wenig an so gruselige Folklore-Gruppen wie die irischen Geschwister von The Corrs – spätestens beim Pfeifchor nach dem Refrain möchte man peinlich berührt zum nächsten Song weiterskippen.
Der hauptsächliche Kritikpunkt ist vor allem die wild durcheinander gewürfelte Instrumentierung, der unnötige Wechsel zwischen den Sängern, und die ständigen Tempowechsel innerhalb der Songs. Das Album macht einen unruhig, man kann sich kaum auf einen Song konzentrieren weil sie völlig überladen sind. Insgesamt also ein Album, das in den seltensten Momenten überzeugt, trotz prominenter Unterstützung von Will Sheffer von Okkervil River und anderen Gästen.
Es gibt einige, wenige Momente, wie das ruhige „Valkyrie in the Roller Disco“, und der letzte Song, „We end up Together“, die das eigentlich Können der New Pornographers durchscheinen lassen. Ein einfacher Popsong ohne viel Drumherum.
The New Pornographers – Together
VÖ: 4. Mai 2010 (Matador / Beggars Group / Indigo)
www.thenewpornographers.com
www.myspace.com/thenewpornographers
httpvh://www.youtube.com/watch?v=bxMCaU83QKs