Clear my eyes from this
Reverie, so that I don’t mind
Oh – oh no no no
Said I, well I
Don’t, don’t wanna know
Even if you say, love, that you
Wanna find my heart
Tell me that you never wanted to
Promised to hide up in my eyes
(Ra Ra Riot – You And I Know)
Man erwähnt es immer wieder, die Schwierigkeit einem sehr guten Debütalbum einen würdigen Nachfolger hinterher zu schieben bzw. die Enttäuschungen der Fans im Bezug auf Neuausrichtung vs. Stillstand einer Band. Und genau an diesem Punkt schwenken wir den Scheinwerfer auf das neue Album der Ra Ra Riots! “The Orchard” heißt der Nachfolger des großartigen Debüts “The Rhumb Line“, das 2008 für Begeisterungsstürme und erste Achtungserfolge sorgte.
Und genau dort setzt “The Orchard” an – an der spielerischen Leichtigkeit, zwischen Ernsthaftigkeit samt Streicherbegleitung und beschwingten Indie- und Pop-Melodien. Man scheint von Altlasten frei gespielt und ein neues Kapitel Bandgeschichte aufgeschlagen zu haben. Wo “The Rhumb Line” noch mit dem tragischen und plötzlichen Tod von Drummer und Bandmitglied John Pike zu kämpfen hatte, zeigt man sich mittlerweile beschwingter, dem Obstgarten sei dank. Denn genau dorthin hatte man sich für einige Zeit für die Produktion des neuen Albums zurückgezogen – in ein Farmhaus, umgeben von Obstplantagen.
Produziert wurde das Album von der Band selbst und Andrew Maury, während man für den Mix der Songs Chris Walla von Death Cab For Cutie bzw. für einen Song auch Rostam Batmanglij von Vampire Weekend gewinnen konnte. Herausstechen aus dem auf ganzer Länge bezaubernden Werk sticht besonders ein Song: “You And I Know“, indem Sänger Wes Miles mal den Damen den Vortritt lässt – etwas das er gerne öfters machen kann, was nicht heißen soll, dass das sonstige stimmliche Markenzeichen der Band auf der CD versagt – er trägt auch weiterhin Songs wie “Boy“, “Too Dramatic” oder “Kansai” mit der geforderten Präsenz und bewältigt durchgehend, die ihm abverlangten höheren Gesangsparts. Dennoch bleibt “You And I Know” schon beim ersten Hören im Ohr und verlangt ständiges Wiederhören, umschmiegt sich doch die angenehm unrunde Frauenstimme im Zusammenspiel mit dem klimpernden Piano und den Background-Gesängen der Band. “Boy” dagegen bietet das Pop-Single-Pendant dazu und könnte sich aufmachen, ein ähnlicher Ohrwurm wie “Dying is Fine” auf dem Debüt zu werden (hier kann man sich “Boy” übrigens kostenlos herunterladen). Die Arcade Fire-Vergleiche sind dann langsam auch überflüssig, zeugen sie doch nur der Tatsache, dass hier auch Geige und Violine zum Einsatz kommen. Letztlich zeigt “The Orchard” eine gestärkte Band, die es geschafft hat sich auf einem gleichbleibend hohen Niveau weiterzuentwickeln bzw. sich selbst zu übertrumpfen.
Ra Ra Riot – The Orchard
VÖ: 24. August 2010, Barsuk Records
http://www.rarariot.com
http://www.myspace.com/rarariot
httpvh://www.youtube.com/watch?v=NKGfQCOyCCA