The fall it feels like flying,
There’s a dangerous hope,
Cause the ground comes at you faster than you’d think,
Lurking in the shadows,
With the bears and wolves,
Cause that’s where you feel the most upon these days.
(Tired Pony – The Good Book)
Snow-Patrol-Sänger Gary Lightbody, Ian Archer, Editors – Mastermind Tom Smith, Zooey Deschanel, der Belle and Sebastian-Drummer und Peter Buck von R.E.M. zusammen in einer Band – gibt’s nicht? Denkste!
Diese illustre Musiker-Runde hat sich unter der Initiative des Snow-Patrol-Sängers tatsächlich zusammengetan und unter dem Namen Tired Pony ein Album aufgenommen, das nun unter dem Titel “The Place We Ran From” erscheint.
Auf der Snow-Patrol-Tour durch die USA zunächst als Hirngespinst in Sänger Gary Lightbodys Kopf herumgespukt, nahm das Projekt tatsächlich bald Formen an – herausgekommen ist ein trockenes, Folk- und Country-inspiriertes Rock-Album, das die Snow Patrol-Stadionrock-Kiste gottseidank geschlossen in der Ecke stehen lässt, sondern sich Lightbody zufolge an seinen Lieblingsbands wie Wilco oder Calexico orientiert.
Die Erwartungshaltung des Hörers kann das Album leider nicht ganz erfüllen. Lightbody kämpft mit seiner Hauptband gegenüber reduzierten Arrangements gegen seinen Hang zum Pathos an, doch grade die Songs überzeugen, an denen er nicht selber ans Mikro tritt. „The Good Book“, gesungen vom Editors-Sänger Tom Smith sowie das Duett mit der Schauspielerin und She&Him-Sängerin Zooey Deschanel, „Get on the road“, zeugen allerdings von Lightbodys Songwriting-Talent, das bei den Alben seiner Hauptband doch oft verkannt wird. Smith’s Stimme schmiegt sich samtig an die akkustische Instrumentierung und überzeugt mit seiner düsteren Stimmung und einer wunderbaren Melodieführung, während in „Get on the road“ Dschanels Stimme einen spannenden Kontrast zu Lightbodies sanftem Gesang bietet.
Man würde dem Briten also Unrecht tun, würde man ihm mangelndes Talent vorwerfen, denn auch Songs wie das tolle „Pieces“, der das Album beschließt, zeugen von ebendiesem – ein düsterer, von drohenden Klavierakkorden und einer zerrenden Gitarre begleiteter Song, der in einem Feedback-Orkan endet, und zu den Highlights des Albums gehört. Auf der Negativseite stehen jedoch einige Songs, hauptsächlich zu Beginn der Platte, die einfach zu oberflächlich bleiben und uninspiriert vor sich hinplätschern, sich in Platitüden verlieren – schade, in Anbetracht der Ansammlung von Talent, das daran mitgearbeitet hat. Das Album ist insgesamt besser, als die Hauptbeschäftigung Lightbodys denken lässt, und trotzdem stellen weise enttäuschend, da die vereinzelten wirklich guten Songs auch immer vom Einfluss der jeweils mitwirkenden Gastmusiker zeugen. Trotzdem geben diese Songs Anlass zur Hoffnung auf eine tiefgründigere Fortsetzung des Projekts.
Tired Pony – The Place We Ran From
VÖ: 23. Juli 2010 (Fiction Records / Cooperative Music / Universal)
http://www.tiredpony.com/
http://www.myspace.com/tiredpony
httpvh://www.youtube.com/watch?v=zxaGJNihf28