INTERPOL – Interpol

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Chasing my damage
Because I was chased, thrilled and damaged.

(Interpol – The undoing)

Lange haben wir darauf gewartet – endlich ist es so weit: Interpol veröffentlichten Anfang des Monats ihr viertes Studioalbum.
Im Großen und Ganzen, und das kann man sowohl als Kritik als auch als Lob verstehen, ist „Interpol“ – wie schon der Name sagt – ein klassisches Interpol-Album geworden. Aufgenommen haben die New Yorker das Album noch zu viert, nach den Aufnahmen stieg jedoch Keyboarder und Bassist Carlos Dengler aus – ein Verlust, der in Zukunft sicher schwer wiegen wird.
Nichtsdestotrotz bestechen die neuen Songs noch in alter Interpol-Manier mit den typisch melancholischen und trotz einer gehörigen Portion Pathos nie peinlich wirkenden Melodien, die immer schon eine unglaubliche Authentizität ausgestrahlt haben. Die zeitlosen Gitarrenparts, der dezente Bass und vor allem die überpräsente, weil so außergewöhnliche Stimme des Sängers Paul Banks sind immer noch die zentralen Säulen der Musik der Amerikaner, die seit jeher den Vergleich mit Joy Division ertragen mussten, der auch mit diesem Album sicherlich nicht aussterben wird. Doch auch wenn Interpol hier hauptsächlich Interpol bleiben, heißt das nicht, dass sie nicht doch auch Neues wagen. Vor allem die zweite Hälfte des Albums ist mit Songs wie „Always Malaise“, in dem Banks mit seinem Gesangsstil experimentiert und dem zarten „The Undoing“, doch auch ein Versuchsfeld der Band, aus dem bisherigen durchstrukturierten Sound auszubrechen.
Eins der Highlights ist sicherlich das schaurig-schöne „Memory serves“, ein getragenes Stück voller Melancholie, begleitet von drohenden Gitarrenriffs und Banks wehmütigen Texten – „A special memory serves me tonight“, schwelgt er in Erinnerungen – und die Sehnsucht die hinter dem Song steckt wird fast schon beklemmend greifbar.
Interpol liefern mit diesem Album erneut die von ihnen stets gehaltene hohe Qualität ab – bleibt abzuwarten, wie sich ihr Sound nach dem Verlust eines musikalisch so wichtigen Bandmitglieds in Zukunft verändern wird.

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Interpol – Interpol
VÖ: 03. September 2010 (Soft Limit / Cooperative Music / Universal)
www.interpolnyc.com
www.myspace.com/interpol
httpvh://www.youtube.com/watch?v=5fal0RjPScI