You got the kind of beauty that makes people nervous.
I know it’s fucked, but before we got together I even hooked up with one of your cousins.
Just to feel somehow closer to you, ‘couse I knew like, you guys are real friends and you talked every day.
And it was thrilling to touch something that had touched you.
In my head you’re like this goddess. But in fact you’re just a crazy girl!
(of Montreal – Our Riotous Defects)
CD rein, noch schnell ‘Play’ gedrückt, zurückgelehnt…äh? Was ist das denn? Es quietscht, Kitsch pur auf Pop gezimmert – ach stop, das muss so. Es dreht sich doch bei “False Priest” um das 10. Album der Indie-Popband (wenn man Wikipedia das mal so abnimmt) von of Montreal. Und naja…so viel ist ja schon mal klar: Of Montreal ist keine normale Band, zumindest das wissen wir nicht erst seit dem Opener “I Feel Ya Strutter“.
Schon das Cover der CD lässt darauf schließen was einen beim Genuss der Lieder Erwartet: Überladene, schrille Skurrilitäten, die man im Ganzen schwer begreifen kann bzw. sich noch schwerer beschreiben lassen. Die Lieder von of Montreal wirken wie ein Zuckerschock…oder vielleicht ausgiebiger Alkoholkonsum, wissen dabei aber überaus zu gefallen. “False Priest” liefert doch auch hier wieder mal einen Beweis für die grenzenlose Energie, Spielfreude und Kreativität einiger Wirrköpfe aus Athens, Georgia. Sei es “Our Riotous Defects” über die Liebe zu einer Frau, die sich letztlich als verrückt herausstellt, “Coquet Coquette“, das den Kitsch zugunsten von Rockapeal und, okay, quietschigen, schrillen Samples gegen Ende zurücknimmt. Oder aber “Famine Affair“, auch einer der Songs, die einen nicht mehr loslassen, mit seinen unwiderstehlichen Popmelodien vs. traurigen Texten – “You are a bad thing, miserable thing!“.
Sicherlich eine Platte, die nicht der breiten Masse gefallen wird – dafür ist die Platte einfach zu of Montreal, also überladen, grell und experimentell – aber was soll’s, gerade das macht doch die Schönheit einer solchen Band aus, die sich nicht an Konventionen hält, sondern ihr Ding durchzieht und auch noch nach 13 Jahren zeigt, dass man sich nicht wiederholt.
of Montreal – False Priest
VÖ: 10. September 2010, Polyvinyl
http://www.ofmontreal.net
http://www.myspace.com/ofmontreal
httpvh://www.youtube.com/watch?v=yladMCq_o7I