Silver thunder, turquoise stream
Leaves of amber, fields of emerald green
You sketch all those shades on me
I am yours, you can do what you like with me
(Fyfe Dangerfield – She needs me)
Fyfe Dangerfield – den Herren mit dem ungewöhnlichen Namen kennt man hierzulande vor allem durch seine Band The Guillemots, mit der er sich in den vergangenen Jahren bereits einen Namen in der Indielandschaft gemacht hatte. Nun hat sich der smarte Brite einmal ganz auf sich selbst konzentriert und veröffentlicht dieser Tage auch bei uns sein Solo-Debütalbum „Fly Yellow Moon“.
Der Opener „When you walk into the room“ kommt mit einem etwas abgeranzten elektronischen Beat daher, um dann bald mit einem simplen Gitarrenriff, Pianoklängen und Fyfes wunderbar rockigem und einen unwillkürlich an Mick Jagger denken lassenden Gesang zu einem lässigen Indieschrammelsong zu werden.
„So brand new“ könnte mit seiner geheimnsivollen Stimmung zu Beginn auch aus dem „Donnie Darko“-Film stammen, entwickelt sich dann aber mit dem Refrain in ein etwas seichtes Liebeslied – die Strophen jedoch sind wunderbar melancholisch gesungen und von grandioser Atmosphäre. “Faster than the setting Sun” – erinnert irgendwie an die Last Shadow Puppets, die vor zwei Jahren ein ähnlich altmodisches Popalbum gemacht hatten – es gibt jede Menge Hall auf Fyfes Stimme, treibende Gitarrenriffs – und wäre dies ein Soundtrack, man sähe James Bond in Anzug und mit dicker Wumme vor dem imaginären Auge. „She needs me“ spielt mit einem ähnlichen Effekt – verfehlt die Wirkung durch die Orchesterbegleitung, die völlig over the top ist, leider etwas. Und „She’s always a woman“ lehnt sich ganz klar – vielleicht etwas zu offensichtlich – an den Beatles an, ist aber trotzdem ein herzerwärmender Lovesong.
Auch die leisen Töne vernachlässigt Dangerfield nicht – in „Barricade“ singt er zu Piano- und Streicherklängen von den Hindernissen einer unglücklichen Liebe – an einigen Stellen greift er dabei allerdings etwas zu tief in den Schmalztopf. „Livewire“ spielt mit der akkustischen Gitarrenbegleitung und dem intim wirkenden Gesang mit Folkelementen à la Junip.
Das ganze Album hat einen angenehmen 60er Jahre-Pop-Charme – angefangen bei den schrammeligen Beats über Fyfes irgendwie altmodischen Gesang bis hin zu den doch meist relativ klassischen Popkompositionen, die der Gute dort serviert. Dangerfield konzerntriert sich nicht auf eine Richtung, sondern streckt seine Fühler in alle möglichen musikalischen Richtungen aus. Herausgekommen ist ein absolut kurzweiliges Album voller Ohrwürmer – an einigen Stellen sicherlich zu glatt und poppig produziert, aber Fyfe Dangerfields Charme, der in allen Songs durchblitzt, und der Spaß, den er vor allem selber an die Songs zu haben scheint, machen solche Mankos wieder wett.
Nett!
Fyfe Dangerfield – Fly Yellow Moon
VÖ: 22. Oktober 2010 (Vertigo / Universal)
www.fyfedangerfield.com
www.myspace.com/fyfedangerfield
httpvh://www.youtube.com/watch?v=yATtdheYPzg