When you cry and when you sleep,
the colors reflecting on to me,
they go from brown to green,
they cross your color scheme.
(Good Night & Good Morning – Sleep Green)
Manchmal muss es gar nichts groß außergewöhnliches sein, es muss einfach nur stimmen und passen. Besonders schön, wenn es dann noch von einer kleinen, relativ unbekannten Band kommt, was sich da gerade ins Gehör drückt. OK, schlüsseln wir mal etwas auf, worum es hier überhaupt geht: Good Night & Good Morning haben am Dienstag via ihrem luxemburgischen Label Own Records ihr selbstbetiteltes 5-Track-Album veröffentlicht. Fünf Songs = ein Album und trotzdem eine Empfehlung? Auf jeden Fall.
Das Duo um Ryan Brewer und Pat Elifritz aus Chicago breitet darauf über fast 30 Minuten eine Mischung aus Singer-Songwriter-Einflüssen und Electronica à la Arms & Sleepers aus, ohne dabei aber ähnlich treibend zu werden. Die Sounds schleichen vielmehr durch die atmosphärischen Songs, lassen sich die Zeit, die sie brauchen um zu atmen, um den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Orgelähnliche Klangteppiche sorgen für die Grundstimmung, über die vereinzelt E-Gitarren-Noten und ausgewählte Töne für Farbtupfer sorgen. Dazu der beruhigende Gesang, der die Brücke zwischen Intimität, Wärme und eben dem Singer-Songwritertum beispielsweise eines William Fitzsimmons schlägt. “Sister” ist so ein Beispiel dafür und geht direkt via kaum verändertem Grundton in “Ocean In View” über, das an sich gefühlt hauptsächlich als Übergang zu “Sleep Green” dient – keine schlechte Methode die Stimmung aufzufangen und dem Hörer das nachfolgende Lied noch schmackhafter zu machen. “Sleep Green” entwickelt sich dann innerhalb seiner 5 Minuten Laufzeit von einem für diese Platte gewohntem, gemächlichem Stück, zu einem zunehmenden Dröhnen, samt verzerrte E-Gitarre.
“Wine” holt uns dann draußen im Regen ab, zeichnet das beruhigende Rauschen doch die Grundstimmung des Stücks, das samt seiner gehaucht-geflüsterten Lyrics mit zu dem Schönsten gehört, was man sich in letzter Zeit über fast sieben Minuten anhören konnte – bis das Rauschen für wabernde Gitarren Platz macht und uns aus der schönen Lethargie reißt. “Wallflower” ordnet sich als passender Abschluss in das Gesamtwerk ein und erzeugt noch mal über acht Minuten eine schwebende Blase aus Wohlempfinden und schleichendem Treiben. Wohl der passendste Soundtrack zu Liebeskummer, Regenwetter, dunklen Nächten, langen einsamen Reisen oder für die Schmusezeit mit seinem MP3-Player.
Good Night & Good Morning – Good Night & Good Morning
VÖ: 11. Januar 2011, Own Records (Luxemburg)
www.myspace.com/gnagm
http://ownrecords.bandcamp.com/album/good-night-good-morning