MAPS & ATLASES – Perch Patchwork

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I don’t think there is a sound that I hate more
than the sound of your voice
when you say that you don’t love me anymore…

(Maps & Atlases – The Charm)

“Perch Patchwork” heißt das lang erwartete Debütalbum von Maps & Atlases aus Chicago, die zuvor nur einige EPs veröffentlicht und sich damit einen Namen gemacht hatten. Leader der Band ist Sänger Dave Davison, dessen Stimme klar heraussticht – knarzig, am Anfang etwasbefremdlich, aber stets warm und von angenehmer Seltsamkeit. Bestes Beispiel: “I don’t think there is a sound that I hate more / than the sound of your voice / when you say that you don’t love me anymore” singt Davison gleich zu Beginn in “The Charm” in einer so liebenswürdigen Art und Weise, dass man den traurigen Inhalt darüber fast vergisst und ihn am liebsten einfach nur in den Arm nehmen möchte.

Maps & Atlases entfernen sich auf dem Album ein wenig von den ausgetüftelten und zusammengefrickelten, vielschichtigen Mathrock-Sounds, die auf den Vorgänger-EPs ihr Markenzeichen geworden waren und schaffen es auf dem Album die meiste Zeit, diese Sounds in klassischere Pop-/ Folksongs zu übertragen. „The Charm“ ist wie erwähnt so ein Beispiel: simple Melodie und dennoch herzzereißender Lovesong: „And after all / you felt so small / in his arms / you felt so small under the charms / that warmed your heart…“ seufzt Davison. Einzig die treibende, klappernde Instrumentierung erinnert noch an die früheren komplexeren Sounds.

“Israeli Caves” erfrischt beispielsweise mit hippiemäßigen „Lalalala“-Chören im Background – irgendwie schön, dass sich Maps and Atlases auch für so etwas nicht zu schade sind.

Fans der vielschichtigeren muskalischen Anfänge der Band werden von diesem Album vielleicht enttäuscht sein, der Band vorwerfen sich poppigeren Seiten zuzuwenden um massenkompatibler zu sein – im Großen und Ganzen jedoch muss man den Chicagoern zugestehen, dass sie einige wirkliche Ohrwürmer auf der Platte haben und dabei nicht ins Oberflächliche abdriften: „If this is the only way / that I can let you know / I’m tired of not thinking about anyone / but myself” heißt es in „If this is“ –hier werden neurotische Gedanken in spielerische anstatt schwermütige Melodien verpackt, ohne den Tiefgang zu verlieren.

Ein Album für den Sommer – kein Klassiker, aber ein durchaus kurzweiliges Lo-Fi-Vergnügen.

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Maps & Atlases – Perch Patchwork
VÖ: 8.10.2010 (Fat Cat / Rough Trade)
www.mapsandatlases.org
www.myspace.com/mapsandatlases

httpvh://www.youtube.com/watch?v=KSlA7x98Yfw