And I think that you’re the older brother
that i never had
I wish I could reach out and touch you
don’t worry,
I’m not sad…
(Pepper Rabbit – Older Brother)
Da die Bedroomdisco nun mit einem Zeh auch in Los Angeles Wurzeln geschlagen hat, kommt die heutige Albumkritik dementsprechend auch zu einer Band aus der Stadt der Engel – Pepper Rabbit.
Diese sympathische Zwei-Mann-Band hat in der letzten Zeit in amerikanischen Blogs und mittlerweile auch schon in der Tagespresse wie der LA Times für Furore gesorgt. Mit ihrem Song ‘Older Brother’ haben sich Sänger Xander Singh und Luc Laurent – die in LA im Stadtteil Echo Park nahe dem von vielen Indie-Musikern bevölkerten Silver Lake beheimatet sind – sich innerhalb kürzester Zeit nicht nur in ihrer Heimatstadt einen Namen gemacht.
Das nun erschienene Debütalbum „Beauregard“ ist – soviel sei vorausgeschickt – ein (und so ließ ‘Older Brother’ vermuten) großartiges Stück Musik geworden. Pepper Rabbit lassen sich auf dieser Platte nie auf nur eine Richtung festlegen. Mal erinnern sie an Mumford and Sons im Hippiegewand, mal an MGMT nur unter weniger Drogeneinfluss, mal an Grizzly Bear unter stärkerem Drogeneinfluss, stellenweise sogar an die Beatles oder Echo and the Bunnymen – im weitesten Sinne kann man ‘Beauregard’ jedoch wohl als Folk-Platte bezeichnen.
Der Opener, ‘Clarinet Song’ beginnt wunderbar düster und melancholisch mit einem dunklen, Klarinettensolo, das mich sofort und unmittelbar an die Eingangsszene des Films ‘Donnie Darko‘ erinnert – ein junger Mann, schlafwandelnd in den Hügeln der Hollywood Hills, bei Sonnenaufgang. Die Bläser, die im Verlauf des Songs hinzukommen verstärken und komplettieren diese gespenstische Stimmung und tragen mit zu der besonderen Atmosphäre bei, die die Songs auf ‘Beauregard’ so hochassoziativ wirken lassen .
‘Red Wine’ hingegen erinnert – und das mag sicherlich ein hochgesteckter Vergleich sein – vom Gefühl her an die Beatles in ihren goldenen Zeiten (hauptsächlich durch Singhs Gesang), nur melancholischer. Zauberhafter, träumerischer Gesang verbindet sich hier mit folkiger Instrumentierung und schafft damit einen absoluten Ohrwurm.
‘Older Brother’ ist und bleibt einer der schönsten Songs auf dieser Platte. Ein zeitloser, unglaublich melodiöser Song mit wunderbarem Text:
‘I will look after your sister / I swear / I’ll write her when shes lonely and send it off in the air / I will keep her safe until I’m dead / she’ll always have a place to rest her head / you don’t have to worry about it now / you don’t have to live with that frown / I will hold your memory close to my chest / though I wish you hadn’t said it was best / could you have stayed just one more night? / for all of us to say goodbye / but I’ll love your troubles and I’m gone / and you still feel that damn warm‘ singt Singh darin so schön, dass es einem fast das Herz zerreißt.
‘Song for a Pump Organ’ (also fürs Herz?) spielt im Gegensatz dazu mit eingestreuten elektronischen Sounds und breitet damit einen Klangteppich aus, auf dem Singh gesanglich wandelt und der etwas sakrales, fast kirchlich-andächtiges hat. „Babette!“ wiederum erinnert an MGMT in der Folkversion – die psychedelischen Sounds, der knarzige Gesang, dazu melodische Banjos – eine weitere unerwartet Seite der Band.
Man muss sagen, dass dieses Abum ganz und gar nicht wie ein Debütalbum klingt – dazu fühlt es sich viel zu eingespielt, viel zu organisch an. Es klingt vielmehr nach zwei ausgezeichneten, fantastisch aufeinander eingespielten Musikern mit einer Menge Talent für Kompositionen, Texten und Melodien. Pepper Rabbit bilden nicht nur den perfekten Soundtrack für die zauberhafte und einzigartig andersartige Kulisse von Los Angeles sondern sicherlich auch für jeden anderen Ort. Unbedingt anhören!
Pepper Rabbit – Beauregard
VÖ: 26. Oktober 2010 (Kanine Records)
www.myspace.com/pepperrabbit