NO JOY – Ghost Blonde

Jasmine White-Gluz aus Los Angeles und Laura LLoyd aus Montreal bilden zusammen den Kern von No Joy. Nachdem Ihr Debütalbum Ghost Blonde in den USA schon im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde, steht nun auch endlich ein Deutschland Release an.

Jasmine und Laura kennen sich bereits seit 10 Jahren und spielten zuvor gemeinsam in der Band Flirt. Auf Ghost Blonde präsentieren sie eine gelungene Mischung aus Indie, Shoegaze und Noise. Neu ist das nicht wirklich, man merkt deutlich, dass sich die beiden an großen Vorbildern, wie Lush, My Bloody Valentine und Sonic Youth orientieren. No Joy schaffen es auf Ghost Blonde ein gutes Gleichgewicht zwischen kraftvollen Gitarrenwänden und mitreissender Melancholie zu erzeugen. In undurchsichtige und fast bedrohliche Gitarrenschleier mischen sich die zarten und reizvollen Stimmen der beiden Mädels und erzeugen so ein fast hypnotisierende Stimmung. Das weiß zu gefallen und nicht umsonst durften No Joy im letzten Jahr die Durchstarter Wavves und Best Coast auf Tour supporten. ‘You girls smoke cigarettes’ ist ein vom Bass kontrollierter Song der in den Versen von suchterzeugendem und matschigen Gesang lebt. Im Chorus explodiert er in Harmonien, nur um direkt wieder durch einen Klimax, Breakdown und eine Bridge entrückt und zerstört zu werden. Der ganze Song dauert gerade einmal zwei Minuten. ‘Hawaii’ implementiert Surf Elemente (wie könnte es anders sein!) der 60er und 70er in typischen Garage-Rock. Durch den überragenden Becken Einsatz wird der Track zu einem der besonderen Momente auf Ghost Blonde. Und dann ist da noch ‘Headless’, ein weiterer herausstechender Song des Albums. Gitarrenlinien wirken hier gleichzeitig befremdlich und vertraut, melodisch und vertrackt. Headless wirkt alles andere als angestrengt und transportiert äusserst ansprechend das Gefühl des 90er Jahre Grunge.

Doch es gibt auch einen Wermutstropfen: Bei den ersten Durchgängen des Albums ist es für das ungeübte Ohr schwierig die einzelnen Songs zu unterscheiden. Ohrwürmer sucht man vergebens und die Tracks unterscheiden sich zum Großteil nur in Tempo und Aggresivität, großartige Unterscheidungsmerkmale sind leider nicht vorhanden. Auch Spannungsbögen sind manchmal schwer auszumachen, da sie meist durch das Gitarrenrauschen auf eine subtilere Art dargestellt werden. Dies ist bei dieser Art der Musik jedoch Alleinstellungsmerkmal und Kritik zugleich.

No Joy legen mit Ghost Blonde ein gelungenes Debüt vor, werden aber Gegner von noiselastiger Musik mit wolkenkratzerhohen Gitarrenwänden nicht zu Liebhabern bekehren können.

Anspieltipps: Hawaii, Headless, Indigo Child

No Joy – Ghost Blonde
VÖ: 27.05.2011, Cooperative Music
http://www.myspace.com/nojoy
http://nojoy.bandcamp.com/

Aktuelle Tour:
5. Juni – Berlin/ Monarch
6. Juni – München/ 59:1

Fred

Fred ist 32 Jahre, wohnt in der Pop-City Damstadt und mag Hunde, Pizza und Musik.

Mehr erfahren →