Da klingelt nichts bei mir.
(Jack Sparrow – Fluch der Karibik 4)
…das könnte auch das Fazit all derer sein, die sich auf den neuen Fluch der Karibik-Teil gefreut hatten, denn leider wird man hier mit nichts Neuem überrascht. Die Story wirkt zwar auf den ersten Blick tatsächlich anders als die zuvor schon erzählten, aber sieht man genauer hin, zerfällt das Bild des Neuem sehr schnell:
Auf der Suche nach einer neuen Crew, einem Schiff und um seinen alten Freund Gibbs (Kevin McNally) aus der Gefangenschaft zu befreien, wird Jack (Johnny Depp) von King George in London dingfest gemacht. Einfallsreich wie eh und je gelingt ihm die Fluch und es beginnt ein Wettlauf zur Quelle der ewigen Jugend. Dummerweise kann Jack aber nicht auf eigene Faust losziehen, sondern nur als Gefangener von Captain Blackbeard (Ian McShane), der seine Tochter Angelica (Penélope Cruz) – eine Verflossene von Jack – benutzt um den zappeligen Helden in die Falle zu locken. Dabei verfolgt dieser aber, wie immer, ganz eigene Pläne.
Optisch wird diese Odyssee recht nett präsentiert – vor allem in 3D ist der Film ein optisches Vergnügen. Man hat jedoch den Eindruck, dass das Hauptaugenmerk der Macher nur auf diesem Aspekt lag, denn sowohl Handlung, als auch Logik sind sehr holzschnittartig und obendrein, dem ersten Teil in der Handlungsstruktur sehr ähnlich. Dabei hätte doch gerade in Erinnerung an diesen auffallen müssen, dass Jacks listiger, witziger Einfallsreichtum immer zu unerwarteten Twists getaugt hat, die hier so plump und skizzenhaft präsentiert werden, dass man sich beim anschauen unterfordert fühlt.
Beschlichet werden soll man dafür wohl mit kleinen Gastauftritten von Judi Dench und Keith Richards. Trotz dieser kleinen Aufmerksamkeiten, fehlt es dem Film an Gefühl für die Fluch der Karibik-Atmosphäre und an den Sidestorys, die seine Vorgänger auszeichnete. Es bleibt dem Zuschauen also nichts anderes übrig, als sich auf die optischen Highlights, an denen es zum Glück nicht mangelt, zu konzentrieren. Da wären die Meerjungfrauen, besonders Syrena (Astrid Berges-Frisbey), Penélope Cruz, die eine gute Figur in Piratenkluft macht und natürlich die Performance des schrulligen Piratenhelden, der man nichtsdestotrotz immer noch gern zusieht.
Fluch der Karibik 4 – Fremde Gezeiten (USA 2011)
Regie: Rob Marshall
Darsteller: Johnny Depp, Geoffrey Rush, Penélope Cruz, Ian McShane
Kino-Start: 19. Mai 2011, Walt Disney Pictures
httpvh://www.youtube.com/watch?v=GG_iczswpoc&feature=fvwrel