He said It’s a problem that I’ll solve
Well it’s a problem to resolve…someday
(Dredg – Kalathat)
Nach 18 Jahren Bandgeschichte betreten Dredg auf ihrem neuen Album “Chuckles And Mr.Squeezy” einen neuen Weg und zwar hin zum 80er Pop gepaart mit jeder Menge Kitsch und Synthie-Melodien. Warum man das gut oder nicht gut findet – hier ein kleiner Einblick in das seltsame Neuerfinden:
Dredg haben bisher ein großartiges Album nach dem anderen hingelegt – sei es “Leitmotif” mit seinen Annäherungen zur Weltmusik oder “Catch Without Arms“, dass sich durch große Texte und ein rockigeres Kostüm auszeichnet. Jetzt wird auf dem neuen Album eine neue Ära eingeleutet, die nicht fortschrittlich oder wegweisend ist, sondern in die Vergangenheit blickt und den Stil der 80er imitiert – nur eben mit den technischen Spielereien der Neuzeit. Was allerdings so poppig mit “Another Tribe” eröffnet wird, bleibt nicht konstant auf dem gleichen Sample-Nerv-Dedudel. “Upon Returning” kann mit seinen Gitarren Riffs und einer allgemein härteren Gangart glänzen und lässt den Zuhörer hoffen, dass es wenige Ausrutscher auf “Chuckles And Mr.Squeezy” gibt.
Tatsächlich bestätigt sich dieser Vergangenheitsblick auf Internetseiten die “Somebody Is Laughing” mit Madonnas “Like A Prayer” vergleichen; mich erinnert der Song eher an ein Lied der Band Erasure. Und wer jetzt glaubt dies sei eine Abwertung und möglicherweise sogar eine Beleidigung, sollte wissen, dass Erasure mit ihren Alben ein Stück zu den 80ern beigetragen haben und auf Mottopartys ihre Lieder genauso von allen textsicher mitgesungen werden können, wie die von Madonna. Aber gut, anderes Thema..Zurück zu Dredg: “The Ornament” – vielleicht das inhaltsreichste und stärkste Lied auf dem Album, denn das klingt – auch wenn hier großes Kuschelrock Compilation Potenzial drinnen steckt – nach Dredg. “The Thought Of Losing You” gehört ebenfalls zu meinen Lieblingen: vielleicht liegts am eingängigen Mitsing-Refrain und den Dauerwiederholungen von diesem. Wer weiß..zumindest ist es eine clevere Singlewahl!
Und wenn man sich so langsam durch das Album hört, denkt man zwischenzeitlich: nach diesem missglückten Start des Albums, haben Dredg zu ihrer Form zurückgefunden. Denn auch der nächste Titel kann was: “Kalathat“, dann kommt noch “Sun Goes Down” und zack – das war es wieder mit dem Spaß an der neuen Platte.
Das Fazit ist gar nicht so einfach: Dredg will man eigentlich nichts böses, dafür haben sie zuviel geprägt und zu gute Alben gemacht, aber man muss sich leider eingestehen, dass hier ein großer Einbruch kam. Der Blick in die Vergangenheit ist einfach etwas zuviel des Guten, genauso wie der Synthie-Laptop-Gebrauch, der viele Stärken der Band einfach reduziert und einengt. Wer aber so wie ich seine Lieblingslieder findet, verzeiht die anderen Stücke und kann sich hoffentlich damit vertrösten bis das nächste Album der Band kommt.
Dredg – Chuckles And Mr.Squeezy
VÖ: 29. April 2011, Vertigo Berlin (Universal)
www.dredg.com
www.myspace.com/dredg