I Don’t Want To Sleep Either
(FM Belfast – I Don’t Want To Sleep Either)
Drei Jahre ist es her, dass FM Belfast sich mit ihrem ersten Album ‘How To Make Friends’ und ihrem energetischen Power-Elektro-Pop in unsere Herzen gespielt haben. Nun ist das isländische Quartett zurück und beweist, dass Freundschaft lange halten kann.
2005 haben sich FM Belfast erstmals formiert um ein Weihnachtslied für ihre Freunde aufzunehmen. Aus dieser nonchalanten Geste wurde mehr und das Paar Árni Rúnar Hlöðversson und Lóa Hlín Hjálmtýsdóttir holte sich noch flott zwei weitere Bandmitglieder (Árni Vilhjálmsson und Örvar Þóreyjarson Smárason von Múm) ins Boot und die vier fingen an Konzerte zu spielen. Viele Konzerte und gute Konzerte. FM Belfast erspielten sich in kürzester Zeit den Ruf einer ausgezeichneten live und noch besseren Festival Band. Doch ihre Songs funktionieren auch im Wohnzimmer und in der Indie-Disko. Auf ihrem aktuellen Album ‘Don’t Want To Sleep’ hat sich musikalisch im Vergleich zum Vorgänger nicht viel getan. Die Musik von FM Belfast ist immer noch rau und einladend, organisch und technisch, warm und trotzdem cool. Mitreißend spielt die Band auf, man fühlt sich in den schnelleren Nummern zum Tanzen animiert, angespornt und euphorisiert. In den langsamen Tracks legen die Isländer wiederum eine selbstverständliche Offenheit und ein lächelndes Verständnis an den Tag. In den nettesten Momenten erinnern ihre Gesten an I’m From Barcelona, aber ohne den Hang zum Hippie-Kitsch.
Gerade dieses Spiel zwischen den schnellen und langsamen Songs, macht die Platte gut und besonders. Man findet auf ‘Don’t Want To Sleep’ keine angesagten und szenigen Frickeleien und keine großartig hippen Produktionen. Die ganze Platte klingt ehrlich und trotz vieler verschiedener Stilelemente nicht überladen. Refrains zum Mitsingen, humorvolle Lyrics und Rumhops-Indie-Hits gibt es natürlich auch. ‘Stripes’ ist ein extrem cooler Opener. Mit Retro-House-Bassline und einem starken Electro-Soul-Feeling zieht einen dieses Groove Monster schnell in seinen Bann. ‘Stripes’ ist ein guter Song, ist aber nicht repräsentativ für den Rest des Albums und tanzt ein wenig aus der Reihe. ‘Vertigo’ hingegen ist ein typischer FM Belfast Hit. Hier wird musikalisch und textlich repeatet was das Zeug hält bis der Chorus mit einer Trompete explodiert, welche die Melodie der Strophe wieder aufnimmt. ‘Vertigo’ ist für FM Belfast Verhältnisse ziemlich glatt produziert, weiß aber durch eben diesen leichten Twist im Sound besonders zu gefallen. Und dann ist da noch ‘Happy Winter’, der letzte Song des Albums. Ein glitzerndes Pop-Juwel, verziert mit Bläsern und einem sehr simplen, dadurch aber besonders mitreißendem Major-Minor Synth Beat. Die Harmonieren der männlichen und weiblichen Stimmen hüpfen nur so über die Beats. Diese schwellen im letzten Teil des Songs zu maschinengewehrartigen Salven an, jedoch ohne dem Song auch nur einen Funken Rhythmik zu nehmen. ‘Happy Winter’ entfaltet eine fast hypnotische Wirkung und bringt den Repeat-Knopf der Anlage zum Glühen.
FM Belfast liefern auch mit ‘Don’t Want To Sleep’ ein eingängiges und unbeschwertes Elektro-Pop Album ab. Wer den Vorgänger mochte wird sich hier schnell heimisch fühlen und freut sich über Song Nachschub.
FM Belfast – Donʻt Want To Sleep
VÖ: 3. Juni 2011 (Morr/ Indigo)
www.fmbelfast.com
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