KAISER CHIEFS – The Future Is Medieval

Do I Miss You?
I Don’t Know!

(Kaiser Chiefs – Long Away from Celebrating)

Man kennt das: man hat eine Person, Tage, Monate oder Jahre nicht gesehen, nicht gesprochen und dann plötzlich trifft man besagt Person auf der Straße. Aus einem kurzen Plausch wird ein Cafébesuch. Aus dem Cafébesuch entwickelt sich eine Kneipentour und am Ende liegt man sich heulend in den Armen, beteuernd, dass einem diese Freundschaft Alles bedeutet und man das doch hinbekommen müsste Kontakt zu halten. Und wer wissen möchte wie es weitergeht, der fängt oben noch mal an zu lesen.

So, oder so Ähnlich ist das auch mit den Kaiser Chiefs. Immer wieder toll gefunden, immer wieder vergessen und immer wieder neu für sich entdeckt. Das Wiedertreffen auf der Straße gestaltet sich bei ‚The Future Is Medievel’ allerdings ein wenig verhalten. Verwechselt man da gerade etwas oder singt Ricky Wilson wie Paul Smith von Maximo Park? Naja…Auch ansonsten kommt gerade bei solchen Treffen ja ein wenig befremdliche Stimmung auf. Die wurde zumindest nicht mit peinlichem Schweigen gefüllt, denn man trifft ja schließlich gerade die Kaiser Chiefs.

Schnell gewöhnt man sich jedoch wieder an Altbekanntes. Und die fünf Jungs haben viel zu erzählen, denn seit dem Erscheinen von ‚Off Their Heads’ haben sie sich deutlich weiterentwickelt. Und das hört man. Das kann, muss aber nicht gefallen, ist aber auf jeden Fall interessant. Ganz besonders sticht dabei ‚If You Will Have Me’ raus, welches rein akustisch gehalten ist und sich schon fast beängstigend nach John Lennon anhört. Insgesamt sind die Songs wesentlicher weniger partytauglicher. Nur bei ‚Kinda Girl You Are’ kann man sich an die frühen Hits der Kaiser Chiefs erinnern, die auch noch heute auf jeder Indie-Party gerne gespielt und betanzt werden.

Deswegen wird einem die Zeit nie lang, während man den gemachten Erfahrungen und den erlebten Ereignissen lauscht. Viel zu schnell vergeht die Zeit und das obwohl das Album mit guten 45 Minuten nicht unbedingt kurz geraten ist. Das liegt zum großen Teil daran, dass kein Song dem anderen gleicht und viel ausprobiert wurde. Und so kann man auch die Freude am Experimentieren in fast jedem der dreizehn Titel deutlich spüren.

Auch wenn ich nicht zu viele Details über mein Wiedersehen (oder besser Wiederhöhren?) mit den Kaiser Chiefs verraten will, zu empfehlen ist es definitiv sich mit den fünf gereiften Indierockern aus Leeds zu treffen und mal wieder um die Häuser zu ziehen.

Kaiser Chiefs – The Future Is Medievel
VÖ: 1. Juli 2011, Polydor
www.kaiserchiefs.com
www.myspace.com/kaiserchiefs

httpvh://www.youtube.com/watch?v=oX3yfldi7Zg