I think I know what black holes really are
A place where everbody falls apart
(Drugstore – Blackholes & Broken Hearts)
Das letzte Album der schon 1993 gegründeten Band Drugstore liegt mittlerweile knackige neun Jahre zurück. Nun kommt die Band um Isabel Monteiro mit ihrem Longplayer Anatomy zurück
Drugstore waren damals ein eher großes Ding. Sie tourten mit Jeff Buckley, der vor Begeisterung ihre erste Single ‘Alive’ coverte. Sie tourten mit Radiohead, die nach der Tour eine Single mit Drugstore aufnahmen. Der Song namens ‘El President’ schaffte es bis in die UK TOP 20. Nach drei Alben auf drei verschiedenen Labels trennten sich Drugstore 2002 und von da an ging es für Isabel bergab. Obdachlosigkeit, Depression und Selbstmordgedanken waren für sie sieben Jahre lang ständiger Begleiter, bis sie sich 2009 mit einigen der alten Bandkollegen zusammenraufte, um ein Konzert zu spielen. Natürlich waren Zweifel vorhanden, wer die Band denn überhaupt noch sehen wolle, doch das Konzert war ausverkauft. Die Entscheidung ein weiteres Album aufzunehmen wurde beschlossen. Einen Großteil des Entstehungsprozesses der neuen Platte kann man auf Isabels Blog nachvollziehen. “My blog is part of the band. Anatomy is about exposing yourself to the core, whether it’s pretty or ugly. I think it’s both: an analytical inspection of a state of mind.” sagt Isabel über Anatomy und bejaht damit die Vermutung, dass diese Platte ihr auch helfen soll, die letzten sieben Jahre zu verarbeiten.
Musikalisch bewegen sich Drugstore, früher wie auch heute, im Bereich des alternativen Country mit Folk Einschlag. Isabels rauchige, aber trotzdem verträumte, Stimme ist zu jedem Zeitpunkt der Anker der einzelnen Songs auf Anatomy. Dies wird durch die stark minimalistischen Arrangements deutlich unterstrichen: Melancholische Gitarren und andere Seiteninstrumente werden sparsam eingesetzt und sollen bestenfalls die passende Untermalung bzw. das passende Bühnenbild für den eigentlichen Star, ihre Stimme, liefern. In dieses musikalische Nest wird dann Isabels Stimme gebettet, allzeit präsent und silbrig, nimmt sie einen mit auf eine gedankliche Reise.
Anatomy ist keine musikalische Offenbarung zeugt aber von enormer Intimität, Intensität und Ehrlichkeit. Drugstore beleuchten auf ihrer vierten LP sowohl gute, als auch schlechte Zeiten und verpacken diese Anekdoten in ein ansprechendes musikalisches Gerüst. “It’s painfully intimate, shamelessly simple, devastatingly sad and right in the middle of a fucked-up seascape, the twisted heart of our little Drugstore beast is still beating pretty.” sagt Isabel überzeugt und hat Recht damit: Ihr Herz schlägt immer noch.
Drugstore – Anatomy
VOE: 12. August 2011 (Rocket Girl/ Rough Trade)
http://anatomyalbum.blogspot.com/