I’m not afraid of what you do, i’ve seen so many persons worse than you…
(The New Division – Shallow Play)
Die Geschichte von The New Division kennt man zur Genüge: Boy meets Synthesizer oder so ähnlich muss John Kunkle sein musikalisches Schaffen begonnen haben. Als dieser nämlich eine akademische Laufbahn in Kalifornien antrat, ahnte er wohl nicht, dass er sich zum wahren Songwriter-Workaholic mausern würde. Mittlerweile zum Quartett angewachsen und um einige Singles und EPs reicher steht das mit Interesse erwartete Debüt der Amerikaner an. ‘Shadows‘ hat ganze 14 Tracks und eine Laufzeit von sage und schreibe einer ganzen Stunde, was bei heutigen Hörgewohnheiten durchaus ein recht schmaler Grat sein dürfte. Der Opener ‘Opium‘ stellt bereits in der ersten Minute eine gewisse Klangästhetik in den Raum, an die sich Kunkle und Co. zwar auf Albumlänge halten, aber doch feine oder eben grobe Nuancen ausloten.
Glücklicherweise ruht sich die Band übrigens nicht darauf aus, diesen Sound lediglich für depressionsfördernden Synthpop mit ermüdendem Retroeinschlag zu verwenden, ‘Sense‘ fördert gar Parallelen zu Phoenix‘ ‘1901‘ zutage.
‘Violent‘ und ‘Soft‘ rauschen kurzweilig an einem vorbei, erst bei ‘Munich‘ wacht man ein wenig verwundert auf und nickt nach den ersten Takten anerkennend. Hier kann die Band gekonnt punkten, zu leicht hätte der Song klangästhetisch allen üblichen Indieklischees zum Opfer fallen können. Stattdessen zeigt sich Kunkle konsequent und frönt ungehemmt seiner Obsession mit dem Sound vergangener Dekaden. Dabei ist es eigentlich nicht schlimm, dass dieser oder jener Sound von anderen Acts bereits ausgegraben wurde, aber richtig innovativ will die Band auch gar nicht sein. Nicht umsonst behauptet Kunkle fest, jeden Tag um die 3 Songs zu schreiben und das Archiv der Band auf rund 300 Songs zu schätzen.
Auf ‘Shadows’ hat das zwar keinen direkten Einfluss, aber eben doch indirekt. Stichwort: Überfluss. Nach dem ersten Hördurchgang erscheint einem die Laufzeit eben doch zu lang und manchen Songs entgeht dadurch evtl. ein etwas prominenterer Platz in der Aufmerksamkeit des geneigten Hörers. Das tut zwar den Songs an sich selbstredend keinen Abbruch, aber das brachliegende Potential bzgl. “weniger ist manchmal mehr” ist nicht von der Hand zu weisen. Auf EPs ist das kein sonderlich großes Problem. aber das Debüt zusammenzustellen ist eben doch ein klein wenig mehr als die Aneinanderreihung von Songs. Nichtsdestotrotz darf man gespannt sein, was das Jahr 2011 noch so alles mit sich bringt. Exzellente Voraussetzungen haben die verhinderten Akademiker dafür allemal.
The New Division – Shadows
VÖ: 27. September 2011
www.thenewdivision.net
www.myspace.com/thenewdivision