Take Me Out To The Coast
And I Will Find My Way
And I Will Think Of The Old Days
(Waters – Take Me Out To The Coast)
Im Jahre 2002 brach das emotionale Bright Eyes-Wrack Conor Oberst endgültig zusammen und lieferte mit seinem Sideproject ‘Desaparecidos’ und deren Album ‘Read Music/Speak Spanish’ das wohl gewaltigste ‘Fuck You’ an seine Umwelt, das man sich nur vorstellen konnte. Die ungezügelte Wut des sonst so introvertierten Folk-Sängers, die unbegreifbare Intimität seiner erlebten Zerbrechlichkeit, die Großartigkeit all dessen hat dieses Album unvergesslich gemacht und rückte es für viele Kritiker in die persönliche Favoritenliste.
Nur vier Monate nach dem bekanntgegebenen Split versucht Ex-Port O’Brien-Frontman Van Pierszalowski unter neuem Pseudonym, mit neuer Band und auch neuer Wahlheimat (Oslo, Norwegen) auf die musikalische Bildfläche zurückzukehren. Ein angeblich neues Stilmittel ist dabei ein energisch-schmutziges Instrumentarium, weg vom lieblichen Singer-Songwritertum, hin zur Brachialität.
Klingt eigentlich erstmal ganz gut, hätte sich der ein oder andere doch auch bei den vorigen Alben schon ein bisschen mehr den Frosch im Hals von Pierszalowski gewünscht. Klingt aber leider nur der Beschreibung nach so, denn während vereinzelt noch etwas von einer destruktiven Charakteristik anzumuten ist, bleibt das Album in auf seiner ganzen Länge letztendlich einfach nur Folk-Rock, der dabei teilweise so viele Klischees bedient, dass man sich durchaus fragen muss was denn daran geil sein soll.
‘Take Me Out To The Coast’ zum Beispiel ist eine so platte Retrospektive, die musikalisch auch sehr nach Schnauzbart-Rock klingt und ihre Gefallsucht mit Choralsätzen stillt. Ein bisschen mehr lyrische Tiefe wäre da schon das Mindeste. Aber City Slang gibt wenigstens offen und ehrlich zu, dass es sich bei ‘Out In The Light’ nach einem von diversen Reisen geprägten Produkt langer Suche nach dem was danach kommt handelt. Schöne Momente gibt es natürlich auch, aber von einer Größe wie Pierszalowski hätte man ein bisschen mehr erwartet. Ein bisschen mehr Konzept, ein bisschen mehr Konsequenz, ein bisschen mehr Besonderheit. Sehr absehbar, sehr austauschbar.
Dennoch: Für eingefleischte O’Brien-Fans und Anhänger all der einst großartigen Bands die sich seit Jahren gerne selbst covern bestimmt ganz ok. Alle anderen können jetzt ja nochmal den Saddle Creek-Klassiker einlegen und ihre Anti-Establishement-Gesinnung feiern.
Waters – Out In The Light
VÖ: 09. September 2011, City Slang (Universal)
www.thisiswaters.com
Albumteaser: