Oh my god it happened again
Another year has passed and here I stand
Take forward is really no fun
So I’ll eat it here in front of the TV
(CSS – I Love You)
Als CSS damals (2006) von Sub Pop gesignt wurden, erbot sich der breiten Öffentlichkeit ein ziemlich erfrischendes Werk einer semidilettantischen Kombo, die gekonnt zwischen Pop und Lo-Fi agierten und zurecht vom geneigten Hörer und Gros der Publikationen jeglichen Mediums abgefeiert wurden. Damals stellte sich aber gleichzeitig auch die Frage nach der Halbwertszeit eines derartigen Schaffens, denn ein Grat zwischen konsequenter Verfolgung des Status Quo und einer unvermeidlichen Weiterentwicklung mochte gerade das überbrodelnde Gesamtwerk CSS eventuell auch zusammenstürzen lassen.
Ganz so dramatisch kam es aber eben nicht so, denn trotz deutlich aufgebohrter Produktion mit einhergehender Glattbügelung bewahrte sich das CSS-Kosmos beim Nachfolger ‘Donkey‘ im Großen und Ganzen. Vielleicht schleichte sich aber auch schon damals eine gewisse Berechenbarkeit der Brasilianer ein. Nichtsdestotrotz gab es aber erstaunlicherweise kaum Ausfälle und die mit Zähneknirschen aufgenommene Glättung der Klangästhetik sah man eher als Werkzeug, als als Zugeständnis.
Album Nummer drei beglückt uns nun dieses Jahr und ‘La Liberación‘ ist in vielerlei Hinsicht nicht ganz leicht zu bewerten. Einserseits knüpfen Lovefoxxx und Co. musikalisch und textlich fast nahtlos an ‘Donkey’ an, aber das Phänomen CSS zeigt dabei gleichermaßen Ermüdungserscheinungen. Entweder das oder die Band ist schlichtweg, wie man so schön sagt, “angekommen”. Ohne Zweifel sind Songs wie ‘I Love You‘, das was man an kondensierter Bespaßung der Brasilianer erwartet, aber gerade die lyrische Stagnation, wenn es denn überhaupt das Wort wert ist, zeigt auch die Anbiederung CSS an den Massengeschmack, um im gleichen Atemzug mit dem ewig gleichen Themencocktail zu kokettieren.
Immer nur quietschen und immer nur kunterbunt sein ist zwar konsequent und füllt die Tanzflächen, aber das wirkt letztendlich wie eine immer verwässerteren Version der Band, die vor einigen Jahren mal eben so aus dem Stegreif eine perfekte und absolut unpretentiöse Symbiose aus Produktion und Texten zauberte. Damit keine Mißverständnisse aufkommen: An sich ist “La Liberación” eine kurzweilige und spaßige Platte geworden, aber Lovefoxxx und Co. schmiegen sich doch gezielt an die Phänomene, gegen die sie höchst schizophren rebellieren. Das ist ein wenig schal, aber auf dem Dancefloor letztendlich irrelevant.
CSS – La Liberación
VÖ: 19. August 2011, Cooperative Music
www.myspace.com/canseidesersexy
http://csshurtssuxxx.blogspot.com