You aren’t handsome, i know, but there’s something with you.
Felt like i just came home, the first time i laid eyes on you.
(Säkert! – You’ll Be On Your Own)
Alles ändert sich. Anscheinend auch Annika Norlins bisherige Strategie, ihre Projekte Hello Saferide und Säkert! mehr oder weniger sprachlich strikt zu unterteilen. Doch so angenehm Norlin in ihrer Muttersprache Schwedisch klingt, gab es nicht wenige Nichtkenner, die einen Konsum ihrer Platten sehr gerne ohne Wörterbuch angegangen wären. Deswegen kann man bei ‘På Engelska’ durchaus von einem Remake sprechen, sind doch der Großteil der Songs allesamt aus früherem Säkert!-Output.
Eine potentielle Katastrophe, die ein solcher Fanservice mit sich bringt, muss man aber keineswegs befürchten. Norlin hat vielmehr die Texte adäquat aus dem Schwedischen übersetzt und eröffnet nicht nur alten Anhängern neue Aspekte ihres Schaffens, sondern verschafft sich dadurch durchaus einen ordentlichen Karriereschub. An Berechenbarkeit denkt man aber keine Sekunde, vergisst man diese und andere Dinge beim wunderbaren Opener ‘November’. Hier lernt man auch gleichzeitig die Bandbreite des Songwritings, denn nur 2 Songs weiter rüttelt ‘Frederik‘ am eventuellen Vorurteil, “nur” ein angenehm vorbeifliessendes Album vor sich zu haben.
Die Melancholie von ‘På Engelska’ wird zwar nicht von Song zu Song abgeschüttelt und wieder hervorgezogen, aber Norlin und ihre Mitstreiter schaffen es immer wieder, aus den subjektiv eingeschränkten Mitteln Folk, Pop und Indie ein konstant stimmungsvolles Songwriting an allererste Stelle zu setzen. Die knapp über 3 Min. langen Songs werden deswegen auch eigentlich nie langweilig, ob als subtil groovender Shuffle-Hit (‘The Flu’) oder astreiner Partysong inkl. Bläsersektion (‘Dancing, Though’), die an keiner Stelle einen Hehl aus dem melancholischen und oft herzzereißenden Sujet (‘You’ll Be On Your Own‘) machen.
Selten war eine Überarbeitung von vorhandenem Material damit so gerechtfertigt wie hier, deswegen sollte man die Platte nicht bloß als weiteren Schwedenpop abtun, der nicht wehtut. Das tut er zwar tatsächlich nicht, aber hat doch ein klein wenig mehr zu bieten.
Säkert! – På Engelska
VÖ: 09. September 2011, Razzia Records (Soulfood)
www.myspace.com/sakert
http://sakert.blogspot.com