I don’t need no one to tell me,
you’ve been on my mind lately, I know.
I’ve been thinking lots about you,
wondering if I’ll ever get through, my love.
Some friends of mine they thought we should have never got together from the start.
But what do you think?
Is life lighter without me now, how do you feel kissing someone else’s neck?
Still dreaming about you now and then.
Hoping to get fixed in the end.
(Will Driving West – Australia)
Myspace ist tot, besser vielleicht dahinsiechend, und sowohl Bands als auch Musik-Fans versuchen sich damit zu arrangieren. Facebook ist zwar nett, aber auch irgendwie nicht das richtige um neue Musik zu entdecken. Via bandcamp.com, das es Bands und Künstlern direkt ermöglicht ihre Platten zum Verkauf bzw. Download oder Stream anzubieten, haben wir mittlerweile einige Bands kennen- und lieben gelernt. Eine davon ist Will Driving West bzw. ihr vor ca. einem Jahr digital erschienenes Debütalbum ‘The Breakout‘, um das es hier, heute und jetzt gehen soll.
Im April 2010 schrieb David Ratté, ansonsten mit dem rein instrumentalen Projekt Man an Ocean unterwegs, die ersten Songs, die nach der Bandfindung ca. sechs Monate später zu ‘The Breakout’ führen sollten. Als Einflüsse werden u.a Damien Rice, die Bright Eyes, Elliott Smith oder Ben Harper aufgeführt – also alles Musiker, die sich mit der Schattenseite der Gefühlsmedallie bestens auskennen und es vermögen diese Melancholie in Noten und mit Instrumenten zu vermitteln. So auch im Fall der acht Songs von ‘The Breakout’.
‘Australia‘ agiert als perfekter Opener, holt den Hörer der Platte gefühlsmäßig ab und stellt ihn mit seinen einfachen Gitarren-Akkorden und fast schon geflüsterten Vocals darauf ein, was folgen soll: Sehnsucht, Liebeskummer, Auflehnung, Entschuldigungen, Enttäuschungen, verlorene Hoffnung, Freundschaften und Bands, die aufgrund von Liebe zerbrechen – wer Spaß und gute Laune sucht, ist hier sicherlich fehl am Platz. Wer jedoch ruhige, sentimentale Kleinöden mag, die sich perfekt zur musikalischen Untermalung fallender Blätter, regnerischer Landschaften und oxidierendem Atem an kalten Wintermorgen anbieten, ist hier genau richtig. Eine Tatsache, die wohl auch die Band reflektiert hat und ihr mit dem Song ‘October’s Coming‘ auch noch Rechnung trägt: “We’re getting older, our hearts heavier. We’ve got to get out there, before we become. Like trees in the fall, loosing our hopes, before we surrender, one final last try. Colorblind, I am. Leaves are still green in my head.” Das Ganze dann vertont mit Piano, viel Hall, Gitarre und dem Zusammenspiel der sanft-schüchternen Stimmen von David und von Andrea Bélanger, die zumeist zusammen, hier aber nacheinander für Gänsehaut sorgen.
Gänsehaut erzeugt auch das Cello-Spiel Camille Paquette-Roy im namensgebenden Mittelstück des Albums, über eine unglückliche und beendete Liebe. Überhaupt zeigt sich häufig auf der Platte, die instrumentale Herkunft von Ratté, der den Instrumenten und der Musik zumeist den Vorrang vor den Worten gewährt und es aber gerade auch in besagtem Song ‘The Breakout‘ mit nur wenigen Zeilen schafft alles auszudrücken.
Nicht ganz so bedrückend geht es dann bei ‘Throw It In The Fire‘ zu – durchhalten ist hier die Message der Band aus Montréal, wozu man dann auch gleich den Chor auspackt: “Don’t give up, you’re alright. All that’s happened before you’ll just throw them in the fire.” Hört sich etwas nach religiösem Sing-Sang an, kann man aber auch mal durchgehen lassen, bewirken doch auch diese kleinen Kniffe, dass man nach Hören des Albums nicht depressiv zurückbleibt. Auch wenn die letzten neun Minuten der 32 Minuten-starken Platte noch mal knüppeldick die Traurigkeits-Keule schwingen: ‘Another Kind Of Departure‘ erzählt von einem Musiker, der mit einem Song die gemeinsame Band-Zeit mit einem ehemaligen Freund reflektiert und in Erinnerungen schwelgt. Erinnerungen, die nötig sind, weil man sich mittlerweile aufgrund von einer Frau entzweit hat. Und auch ‘Will Driving West‘ mit seiner verregneten Sound-Kulisse sorgt nicht gerade für Sonnenschein, auch wenn Ratté beharrt: “Just turn around and see how the sky is clear above my head. I promise there’s no rain anymore, I promise there’s no rain…”
Alles in allem ein wundervolles Debütalbum, das Hoffnung auf mehr macht, das mal bedrückt, mal einen Hauch Hoffnung versprüht, aber vor allem berührt.
Will Driving West – The Breakout
VÖ: 10. Oktober 2010, David Ryan Conor Sounds
http://willdrivingwest.wordpress.com
willdrivingwest.bandcamp.com
httpvh://www.youtube.com/watch?v=W665sCThbbA