DILLON – This Silence Kills

Dillon - This Silence Kills CD-Kritik

Strongest taste, loudest drop,
Head is filled, the thought unlocked
You‘d be thirteen I‘d be thirty-five
Gone to find a place for us to hide

(Dillon – Thirteen Thirtyfive)

In Dillons Diskographie befand sich bisher nur ein einziger physischer Tonträger, eine EP mit drei Songs, die auf den schmucken Namen ‘Ludwig‘ hört und im Jahr 2008 erschien. Damals erlangte die junge Sängerin durch die Videoplattform Youtube Bekanntheit und begann kurz darauf ihre ersten Live Konzerte zu bestreiten. Sie spielte unter anderem als Vorband für Tocotronic und auf dem Melt! Festival. Euphorische Artikel in der Musikpresse, aber auch im Feuilleton, folgten und sagten Dillon eine rosige Zukunft als deutsche Indie-Pop Hoffnung voraus. Auch DJ Koze orakelte: „Sie singt angenehm unperfekt und wahrhaftig. Sie hat Charakter. Ich finde sie gut. Sie hat eine schöne Zukunft vor sich.“ Vier Jahre später erscheint auf Bpitch Dillons Debütalbum ‘This Silence Kills‘ und immer noch könnten die Zeichen nicht besser für sie stehen.

‘This Silence Kills’ ist ein wunderbares Stück unbeschwerter Liedkunst. 12 Songs, von denen jeder einzelne zu verzaubern weiß und ein kleine Geschichte erzählt. Mal geht es um Spaghettibeine (‘Thirteen Thirtyfive‘), um Roboter und Piraten (‘Hey Beau‘) und dann doch wieder um Gefühle und um Emotionen. Indie-Kammermusik wie sie ehrlicher nicht sein könnte. Meist steht Dillons saccharine Stimme im Mittelpunkt der Songs, die Instrumentalisierung ist eher spärlich und beschränkt sich auf wesentliche, organische Instrumente. Bei einigen Songs in der Mitte des Albums treten hin und wieder kleine elektronisch-technoide Elemente auf, was bei dem Produzententeam Thies Mynther (Phantom/Ghost) und Tamer Fahri Özgönenc (MIT) nicht weiter verwundert. Hinzu kommt Dillons Background, ihre Zusammenarbeit mit COMA und die Veröffentlichung auf Bpitch. Besonders deutlich wird der technoide Aspekt im Opener und Closer: Hier werden breite Flächen gemalt und treibende, tragende Beats eingesetzt. Somit bilden ‘This Silence Kills’ und ‘Abrupt Clarity‘ einen wunderbaren Rahmen für Dillons Debüt, den man so nicht unbedingt erwartet. In der Albummitte hätten die Songs wohl befremdlich und deplatziert gewirkt, aber durch diesen klugen Schachzug fügen sich beide Tracks ausgezeichnet in ein stimmiges Gesamtbild ein.

Dillon, die mit bürgerlichem Namen Dominique Dillon de Byington heißt, hat mit ihrem Debütalbum alle Erwartungen erfüllt. Auf ‘This Silence Kills’ untermauert sie ihre Ausnahmestellung in der deutschen Musik Landschaft und proklamiert trotzdem, dass sie nicht das neue Postergirl des Indie-Pop sein will. Denn dafür sind ihre Songs, trotz eingängigen und oftmals simplen Melodien, zu eigen, ihre Art zu speziell für die Masse. Und so kann man sich freuen eines der bisher schönsten Releases dieses Jahres nicht im Mainstream verpuffen zu sehen.

Dillon – This Silence Kills
VÖ: 11. November 2011 (Bpitch Control/ Rough Trade)
http://www.dillon-music.com
http://www.myspace.com/ladybirdd

Fred

Fred ist 32 Jahre, wohnt in der Pop-City Damstadt und mag Hunde, Pizza und Musik.

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