” We gonna rock it, dont´t stop”
(Surkin – Rock It)
Es ist mal wieder so eine Geschichte, die in letzter Zeit ziemlich oft erzählt wird. Die Geschichte von Talenten. Davon gibt es offensichtlich unglaublich viele im Musikbereich, doch was die aktuellen Erfolgsbiographien alle eint ist das Alter ihrer Protagonisten, denn die sind erstaunlich jung. So jung, dass selbst unsereins sich an die Nase fassen und denken muss: Mein lieber Herr Gesangsverein, er oder sie ist jünger als man/frau selbst und entfaltet solch ein innovatives Potenzial. Die Musikwelt wird im Moment von diesen jungen, ambitionierten Ideengebern quasi überschwemmt. James Blake, Lana Del Rey, Rustie oder auch Boys Noize Schützling SCNTST sind gerade so über die 20, letzter davon sogar noch drei Jahre entfernt, und treiben trotz dessen mal eben die Evolution bisheriger Musikgenre an oder sprengen deren Grenzen.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem Protagonisten dieser Geschichte, denn der Franzose Benoit Heinz alias SURKIN, jetzt 26, hat mit 21 seine erste EP auf dem Label Institubes veröffentlicht. Er war also auch ein musikalischer Pionier, früh und vorne mit dabei als Elektro, der New Rave zum großen Underground Ding wurde und katapultartig die Tanzflächen der Clubs eroberte. Jetzt, 5 EPs weiter und nach zahlreichen Remixen, wie zum Beispiel für Boys Noize oder Justice, veröffentlicht Surkin sein Debütalbum “USA”. Es erscheint auf seinem eigenen Label Marble Music, das er gemeinsam mit Para One und Bobmo gründete, nachdem Institubes seine Pforten schloss.
In den 16 Tracks auf “USA” rekonstruiert Surkin erstaunlich detailverliebt und glaubhaft die Soundscape des urbanen Amerika in den 80er Jahren. Wirklich bewußt erlebt hat Surkin dieses Zeit nicht, so ist seine Vorstellungskraft das Leitmotiv und natürlich die Inspiration aus Musik, Fernsehen, den legendären Arcade-Games oder Comics. Das Album ist dementsprechend eine phantasievolle, subjektive Reminiszens an dieses Jahrzent – Surkin bedient sich amerikanischer Stile wie Chicago House, Miami Bass oder Freestyle, die damals in ihrer Blüte standen und vor allem der Energie des Discobeats. So erschafft er ein erfrischendes und dynamisches Dancealbum, dessen Konzept voll aufgeht und sehr bildhaft Szenerien der 80er Jahre vors geistige Auge treten lässt.
Surkin – USA
VÖ.: 2. Dezember 2011, Because Music (Alive)
www.myspace.com/surkin