THE DØ – Both Ways Open Jaws

He was brave and rescued me
Jumped in oceans raging seas
Filled my lungs with oxygen
I was such a wreck back then
Put me back up on my feet
Taught me how to walk and speak
When I got the chance to thank
There was just some shadow left there

(The Dø – Gonna Be Sick)

Das französisch-finnische Duo The Dø macht es einem nicht gerade leicht sie zu entdecken. In Zeiten von Internet und dessen grenzenloser und stets abrufbaren Informationsfülle ist Unscheinbarkeit eine besondere wie seltene Eigenschaft, die im gesteigerten Maße auch schnell zum Mega PR-Ding mutieren kann, nämlich als digitales Versteckspiel getarnt. Genau so und gepaart mit einer doppelten Portion Rrriot-Mystik ging es ja bei der Entdeckung der englischen Band Wu Lyf zu.

Doch für Marketing-Zwecke künstlich aufgebauscht ist bei The Dø gar nichts, die Musik steht im Vordergrund, nicht die Web-Präsenz. So nimmt man auch gerne den Umweg in Kauf, um vorher über Google herauszufinden, wie denn das skandinavische O ( also das hier: ø)  auf der Tastatur funktioniert. Ist Frau oder Mann also schon digital stolzer Besitzer der beiden The Dø Alben, sind jene immer noch schwer zu finden. Sowas.

Doch sind The Dø, was die Recherche angeht schwer zugänglich, um so leichter ist der Eintritt in deren musikalische Klangwelt. Denn der Kauf des neuen Albums “Both Ways Open Jaws” ist wie der Freischein für einen internationalen Soundzirkus, wie die Tür zu einem Spieleparadies, in dem Unmögliche Dinge möglich und Erwachsene zu Kindern werden. Multiinstrumentalist Dan Levy und Sängerlin Olivia Merilahti haben 13 kleine, kunterbunt-schräge Spektakel kreiert, originelle Ideenfeuerwerke, in denen zum Beispiel ein Wurlitzer mit einem Vibrafon und Küchenwerkzeug-Perkussion gemischt wird.

“Both Ways Open Jaws” klappert, rasselt, trällert, leiert, rumst, piept, stampft, träumt und tanzt. Schmiegt man sich noch beim wohl romantischsten Song des Albums “Too Insistent” an die Schulter des/der Liebsten, versieht man sich kaum und tanzt traditionell geschurzt zu Buschgetrommel am Lagerfeuer und brüllt die Stammeshymne “Slippery Slippery Slippery Slippery Slope”. Und wenn nicht gerade Interaktion gefragt ist, sitzt man einfach nur da mit gespitzten Ohren und offenem Mund und ist ganz hingerissen von dem sich Dargebotenen – wie im Zirkus. Und sicher ist: Die wollen nur spielen.

The Dø – Both Ways Open Jaws
VÖ.: 28. Oktober 2011, Naive
thedomusic.com

Slippery Slope from The Dø on Vimeo.