MEMORYHOUSE – The Slideshow Effect

We’re not the lucky ones
We’ll never be the lucky ones

(Memoryhouse – All Our Wonder)

Das ist er also, der erste offizielle Longplayer von Memoryhouse. Das Erstlingswerk der beiden Kanadier wurde auf den Namen ‘The Slideshow Effect‘ getauft und entwickelt konsequent die Ansätze der zuvor veröffentlichten ‘The Years EP‘ weiter. Das Songwriting erscheint deutlich klarer und damit zugänglicher als noch auf den EPs, der Sound klingt punktierter und auch fokussierter. Besonders deutlich wird dies bei der Single ‘The Kids Were Wrong‘, hier wird fast schon eindeutig zum Tanzen aufgefordert. Mit besonderer Bravour meistert das aus Musiker Evan Abeele und Sängerin Denise Nouvion bestehende Duo die Gratwanderung zwischen klassischem Songwriting und träumerisch-verschwommenen Dreampop. ‘The Slideshow Effect’ verleitet durch seine Produktion zum Träumen, bleibt durch seine folkartige Instrumentalisierung mit Steel-Gitarre , Klavier und Violine aber gleichzeitig immer am Puls der Zeitlosigkeit.

Doch bis auf das eben genannte ‘The Kids Were Wrong’ üben sich die meisten Songs in Zurückhaltung. Zurücklehnen und gedanklich passende Bilder zur Musik entwerfen lautet die Devise. Denn nichts anderes haben Memoryhouse getan: Als sich der Student der modernen Klassik und die Fotografin und Regisseurin vor 5 Jahren zusammenfanden, entstand die Idee seine rein instrumentale Musik auch visuell zu untermalen. Das dies so gut funktioniert liegt nicht zuletzt an dem grundsoliden und dabei unglaublich warmen Gefühl, dass die Platte vermittelt. Hier werden nicht, wie genre-üblich, die Synthie-Spuren gestapelt wie Jenga-Türme und auch endlose Reverb Orgien bleiben aus. Es ist einfach angenehm durch den sonst so dicken Dreampop Nebel auch einmal Konturen und vor allem Strukturen wahrzunehmen. Wieso nicht schon eine andere Band auf diese Idee kam, weiß man nicht.

Und so haben Memoryhouse ein Stück des faszinierenden, aber mittlerweile schon so oft gesehenen und gehörtem Mystizismus gegen Zugänglichkeit und damit auch eine längere Lebensdauer getauscht. ‘The Slideshow Effect’ ist genau jenes Album geworden, das Dreampop dringend gebraucht hat, denn durch das Anreichern des Genres mit klassischem Songwriting wird dem Trend eine gewisse Zeitlosigkeit entgegengesetzt. Und hey, Momente zum Träumen gibt es auf ‘The Slideshow Effect’ immer noch im Überfluss.

Wer sich von Memoryhouse Live Qualitäten überzeugen will, kann das ab diesem Wochenende auch in Deutschland tun.

31.03. Luxor, Köln
01.04. Magnet, Berlin
02.04. 59:1, München

Memoryhouse – The Slideshow Effect
VÖ: 2. März 2012 (Sub Pop, Cargo Records)
www.memoryhou.se

Memoryhouse – The Kids Were Wrong [OFFICIAL VIDEO] from Sub Pop Records on Vimeo.

Fred

Fred ist 32 Jahre, wohnt in der Pop-City Damstadt und mag Hunde, Pizza und Musik.

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