Wie funktioniert das eigentlich: Etwas zeigen/vorführen und die Reaktionen des Betrachters beobachten. Gefällt es augenscheinlich gut, weiter so, falls nicht, schnell was anderes probieren.
//: Zeigen/vorführen und Beobachten ://
Und wie ist das mit dem ganz privaten „Gefallen wollen“ und wie wichtig ist es sich selbst zu gefallen bei dem was man tut. Eigene Authentizität, dahinter zu stehen was man denkt, was man sagt, was man tut und als DJ, welche Musik man auflegt. Der Wandel von Musik und der eigene Wandel der Identifikation mit dem Zielpublikum sowie die Veränderung von Interessen und Ästhetikwahrnehmung führen zeitweise dazu, dass ich mir als DJ nicht immer so gut gefalle. Es gab schon Gigs, wo ich innerlich zerrissen versucht habe eine Linie zu finden, die mit mir und dem Publikum d’accord geht. Dabei geht es in den meisten Fällen darum dem Wunsch dem Publikum „zu gefallen“ und dem Wunsch „sich selbst zu gefallen“ gleichermaßen und für beide Seiten in erträglichen Maßen nachzugehen. Schließlich ist einem DJ durch aus bewusst, was die Masse hören mag.
Eigentlich ist es aber so, dass man einem Publikum, beispielsweise als DJ, nur gefallen kann, wenn man genau die richtige Sparte, nämlich die das Publikum favorisiert, bedient. Umso homogener dabei die Masse umso leichter das „Gefallen“.
Doch selbst wenn man sich, in diesem Sinne, vor das „falsche“ Publikum gebucht hat, selbst dann möchte man doch trotzdem als DJ gefallen. Die große Kunst ist es viele Leute, mit verschiedenen musikalischen Vorlieben, zu begeistern und nicht nur diejenigen, die eh schon begeistert sind oder sich sehr leicht begeistern lassen.
Welcher DJ zieht mit einem guten Gefühl, das falsche Set am vermeintlich richtigen Ort (oder umgekehrt) durch. Durchziehen ja, variieren, was bleibt schon anderes übrig, das Gefühl bleibt allerdings irgendwo, kloßartig im Hals stecken. Zum Glück kommt so etwas nicht allzu oft vor, man ist schließlich sehr flexibel und „gefällt“.
Das Partyvolk in Centralstation schreit und pfeift uns lustvoll, euphorisiert entgegen und positiv überrascht und zugleich beunruhigt und misstrauisch sehe ich das als eindeutigen Wink darauf, dass ich zu mainstreamig auflege. So stecke ich dann wieder in der ‚Auflege-Zwickmühle’.
Hat man es geschafft, wenn man nicht mehr gefallen will?
Ihr lest Montagsgedanken- Tagebuch einer DJane. Mein Name ist Doris Vöglin.