Gimme that night you were already in bed,
Said fuck it got up to drink with me instead.
(Japandroids – Younger Us)
‘Celebration Rock’. Der Titel gibt ein Versprechen, dass die Platte bereits mit dem ersten Track halten kann: Immer lauter knallt ein Feuerwerk aus den Boxen, bevor die Japandroids schließlich einsetzen und den Rock so abfeiern, wie es keine zweite Band in diesem Jahr bisher geschafft hat.
Das 35minütige zweite Album der Japandroids eröffnet mit striktem Achtel-Strumming und Liedern voller “Heys!” und adoleszent-markigen Slogans, denen man an jedem guten Abend vorbehaltlos zustimmt. “Long lit up tonight and still drinking / don’t we have anything to live for” wird auf dem Opener ‘The Night of Wine and Roses‘ skandiert und beschreibt die Stimmung ausserordentlich präzise. Denn Celebration Rock ist ein Album wie acht Shots, die einem das Hirn durchspülen und einen hungrig zurücklassen. Hungrig nach mehr, hungrig nach einer Zeit in der alles so einfach war, wie in den Songs auf Celebration Rock. Jeder einzelne Song der Kanadier Brian King und David Prowse ist gebündelte Euphorie und bis zum Überquellen in Adrenalin getunkt. Die Snare Drum ist ihr Freund und das beständige Eindreschen auf die Instrumente ist Punk. Die Verzerrung ist Rock’n’Roll, das Songwriting auch. Alles einfach, aber alles andere als profan, auch wenn die Textfetzen im ersten Moment danach klingen. Es ist nur einfach kein Platz für hochgestochene Philosophie, wenn so viel Leben durch die Adern rinnt. Wie bei ‘Fire‘s Highway‘. Wenn King hier die Worte „One night to have and to hold“ propagiert wird gleich doppelter Raubbau am Körper betrieben: Er richtet fast seine Stimme zu Grunde und bricht euch gleichzeitig das Herz. ‘The House That Heaven Built‘ ist ein weiteres Highlight und ohne Frage der beste Song des Albums. Der späte Höhepunkt sozusagen. “When they love you (and they will) / tell them all, they’ll love in my shadow / and if they try to slow you down / tell them all, to go to hell” wird hier ausgerufen, während das Gaspedal zu fast poppiger Melodik nochmal bis zum Anschlag durchgetreten wird. Ein Song der einem das Messer praktisch an die Bierdose führt, ob man will oder nicht. Dagegen kann der letzte Track ‘Continuous Thunder‘ leider nur leicht abfallen, hier fehlt nach dem letzten Song ein wenig der mitreißenden Euphorie. Aber hey, so wie das Album beginnt, so endet es auch: Mit Feuerwerk.
Und so lassen die Japandroids nichts anbrennen und bleiben sich auf Celebration Rock treu: Keine Doubletracks für die Gitarren und keine Overdubs, es sei denn, sie sind absolut nötig. Die rohe Energie von Celebration Rock wird ausbalanciert mit einem größeren Sound und zeigt, dass die Band als Songwriter gewachsen ist. Eigentlich hätte es nach dem Debüt Post-Nothing keine weitere Platte mehr geben sollen. Was für ein Glücksfall, dass sich die Japandroids umentschieden haben und eine der bisher besten Rock Platten in 2012 abliefern.
Japandroids – Celebration Rock
VÖ: 8. Juni 2012, Polyvinyl
http://japandroids.com
www.myspace.com/japandroids/music