Nichts bedeutet irgendetwas,
das weiß ich seit Langem.
Deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun.
Das habe ich gerade herausgefunden.
(„Nichts. Was im Leben wichtig ist“)
… Mit dieser Erkenntnis verlässt der Schüler Pierre-Anthon seine Klasse und kehrt nie wieder in die 7a zurück. Stattdessen sitzt er tagtäglich in einem Pflaumenbaum und konfrontiert seine Mitschüler mit der Sinnlosigkeit des Lebens, was diesen sichtlich zu schaffen macht. Sie alle wissen, dass es eine Bedeutung im Leben gibt, nur kommen sie durch die Zurufe von Pierre immer mehr ins Grübeln. Sie beschließen einen Berg aus Bedeutungen anzufertigen, der Pierre vom Pflaumenbaum holen und seine Spötterei stoppen soll. Er soll durch den Berg selbst seine Bedeutung wiederfinden. Nacheinander muss jeder Schüler nun einen essentiellen Gegenstand auf den Berg legen. Da aber keiner freiwillig einen Teil seines Lebens abgeben will, bestimmt immer ein anderer Mitschüler den Einsatz. Es fängt harmlos mit ein Paar neuen Sandalen an und geht weiter mit Haustieren, Traditionen, Glauben, was mit der Zeit zu immer heftigeren Eskalationen führt.
Die Thematik des Buchs ist schlichtweg brillant. Der Schreibstil hingegen ist das Gegenteil. Es ist und bleibt ein Jugendbuch, trotzdem kann Jugendlichen ein höheres Maß an Wortschatz und literarischer Finesse zugemutet werden als das was Janne Teller in ‘Nichts. Was im Leben wichtig ist‘ darbietet. Was den sprachlichen Stil und das ausgesprochen kritische Thema angeht ist es wohl gleichzustellen mit ‘Die Welle‘ und ‘Herr der Fliegen’, da diese zwei Werke eben auch nur durch ihren Inhalt und nicht durch sprachliches Können der Autoren zu den Klassikern gehören.
Das Fehlen von Mitgefühl und die Rücksichtslosigkeit mit der die Schüler die Bedeutungen verlangen kommt sehr gut zum Vorschein und die Idee eines Bergs aus Bedeutungen lässt den Lesen erstaunt und zugleich beeindruckt zurück.
Fazit: Wer nicht unbedingt ein Buch mit anspruchsvollem Schreibstil bevorzugt, sich aber trotzdem mit der Kritik am Sinn des Lebens auf außergewöhnliche Weise nähern möchte, dem wird dieses Buch gefallen.
Gut gemacht Teller, reicht aber trotzdem nur für drei Diskokugeln.
Janne Teller – Nichts. Was im Leben wichtig ist
130 Seiten, Taschenbuch
VÖ: Juli 2012 (2.Auflage)
Deutscher Taschenbuch Verlag
6,95€
www.dtv-dasjungebuch.de