You may think you know me well
But you cannot know someone
Who does not know himself.
(Emanuel and the Fear – The Janus Mirror)
Es gibt Bands, die sich leicht in Schubladen und Unterschubladen einsortieren lassen, und dann gibt es Bands wie Emanuel and the Fear. Welche Art Musik das sechsköpfige Ensemble aus Brooklyn eigentlich macht, wissen die Mitglieder selbst nicht so recht, nur dass es irgendwie Rock ist. Ja, und was für einer!!
Zuerst fällt die Rock-untypische Instrumentierung auf: Neben der üblichen Gitarre-Bass-Schlagzeug-Besetzung kann die Band um Emanuel Ayvas eine Violine, ein Cello und eine Flöte aufweisen. Diese werden aber niemals nur als Klangteppich eingesetzt sondern eher als gleichberechtigte Werkzeuge mit verschiedenen Funktionen. Die Arrangements sind ausgefeilt und prall gefüllt und halten so manche unvorhersehbare Wendung bereit. Kein Wunder, alle Musiker sind klassisch ausgebildet und der Namensgeber und Kopf studierte Kompositionslehre.
Das Titellied des neuen Konzeptalbums ‘The Janus Mirror‘ setzt auch gleich zu Beginn Maßstäbe: Liz Hanley, die Violinistin, leitet das Stück langsam mit klarem Gesang ein, es folgt ein schwermütiges Cello, untermalt von einer einsamen Trommel, bis das Schlagzeug plötzlich treibend einsetzt und alle Instrumente rockig mitzieht um Emanuels Gesangspart einzuleiten. Dieser erzählt die Geschichte eindringlich, indem er hauptsächlich von beatlastigen Synthies und gezupften Streichern unterstützt wird, bis sich alles wieder zuspitzt und mit explosivem Geschrei im Rockgewitter mündet. Uff! Und das ist nur ein Highlight unter vielen, siehe auch ‘Samuel‘ und ‘Foothills of a Fire‘.
Alle acht Songs sind so voller Emotion, Dramatik und Spielfreude, dass sie auch locker als Soundtrack für ein neues Rockmusical herhalten könnten. Man hört mal ein bisschen Jimi Hendrix, ein bisschen Sia Furler, etwas Beatles (die psychedelische Phase), ein wenig Bob Dylan, viel Rocky Horror Picture Show, einiges an The Mars Volta und jede Menge Jethro Tull. Alles in allem eine Indie-Prog-Rock-Oper, die von der folkigen Akustikgitarre bis zum orchestralen Bombast alles drauf hat und einem nur so um die Ohren fliegt.
Emanuel and the Fear mögen es insgesamt recht bedeutungsschwanger und hintergründig. So bezieht sich der Titel der Platte auf den altrömischen Gott Janus, der dank Doppelköpfigkeit gleichzeitig nach vorne und hinten blicken kann und für den Ursprung aller Dinge, den Anfang und das Ende, steht. So weit, so gut. Da aber zwischen Anfang und Ende bekanntlich allerlei passiert, geht es inhaltlich vielmehr um den Wandel und Neubeginn – musikalisch und personell sowieso (die Gruppe war mal zu elft). “Yeah, we’re changing!” (‘The Janus Mirror‘) ist also zugleich auch Lebensmotto – und nicht das schlechteste!
Emanuel and the Fear – The Janus Mirror
VÖ: 14. September 2012, Haldern Pop Recordings
www.emanuelandthefear.com
www.facebook.com/Emanuelandthefear
httpvh://www.youtube.com/watch?v=U6OvSzO0sLI
Ab 07. Oktober 2012 ist die Band endlich wieder auf Deutschlandtour (mit Denis Jones):
07.10. Waldsee, Freiburg
08.10. Schocken, Stuttgart
13.10. Roter Salon, Berlin
15.10. Jazzclub Tonne, Dresden
16.10. Uebel & Gefährlich, Hamburg
17.10. Bahnhof Langendreer, Bochum
18.10. Café Central, Weinheim
19.10. Gebäude 9, Köln
21.10. Brotfabrik, Frankfurt