STARS – The North

Stars - The North

Stars - The North

It’s a pretty melody
It might help you through the night time
But it doesn’t make it easy 
To leave the party at the right time

(Stars – Hold On When You Get Love And Let Go When You Give)

Man mag es nicht glauben, aber es gibt ein Problem mit zu guten Alben. Übermächtige Machwerke die monolithartig die restliche Diskographie einer Band überstrahlen und Erwartungshaltungen die praktisch nie wieder erfüllt werden können. Zeitlicher Kontext, schaffenstechnische Hochphase oder die persönliche Situation können Gründe für ein solch übermächtiges Album sein.

Unweigerlich denkt man auch bei Stars an ihren großen Erfolg Set Yourself On Fire von 2004. Ein Meisterwerk, das mit seinem metrosexuellen Romantikpop einen angenehm schwelgerischen Gegenentwurf zu all den britischen Jungsbands der 00er lieferte. Doch die Euphorie währte nur kurz. Der Nachfolger In Our Bedroom After The War konnte noch mit einigen ausgewählten Songs begeistern und The Five Ghosts katapultierte sich bei Fans und Kritikern durch Belanglosigkeit ins Abseits. Mit The North versuchen Stars nun an alte Tugenden anzuknüpfen.

Auch auf The North bleiben die 80er das Lieblingsjahrzehnt der Stars. Die sanften Shoegaze Gitarren der Anfangszeit umschwirren immer öfter unzählige Synthesizer und knackige Melodiekaskaden. Konstant bezaubernd bleibt der süßliche Duettgesang von Amy Millan und Torquil Champbell. Das stimmliche Call and Response Spiel der Beiden bleibt einer der Fixpunkte der Stars. Doch auch Songs wie dem beschwingt-poppigen ‘Hold On When You Get Love And Let Go When You Give’ und dem gitarrenlastigen ‘Through The Minus’ wird Platz eingeräumt. Manchmal bewegen sich Stars eng an der Grenze zum Kitsch, wie auf dem opulenten ‘Do You Want To Die Together?’. Doch neben allen Bemühungen um homogenen Schönklang, plätschert vieles nur vorbei. Die großen Momente, die man oftmals durch die kleinen Gesten erreicht, bleiben zu oft aus.

Auch wenn The North in seiner Synthielastigkeit musikalisch gelegentlich etwas flach wirkt, erinnern hier mehr als nur einige schöne Melodien und Zeilen daran, was man an Set Yourself On Fire einst so liebte. Doch vielleicht sollte man auch endlich aufhören Set Yourself on Fire nachzutrauern und sich auf die neuen Songs einlassen. Auf The North gibt es genug Tracks, die zeigen, dass die Stars immer noch scheinen. Wenn auch nicht mehr ganz so hell wie früher.

Stars – The North
VÖ: 19. Oktober 2012, Unter Schafen Records, Alive
http://www.youarestars.com
https://www.facebook.com/starsstars

Fred

Fred ist 32 Jahre, wohnt in der Pop-City Damstadt und mag Hunde, Pizza und Musik.

Mehr erfahren →