LUCY ROSE – Like I Used To

`I sleep in the middle of the bed
You don’t know, is it fine to hold my hand?
I sleep in the middle of the bed
Sun slips through my cold hands´

(Lucy Rose – `Middle Of The Bed´)

Hach, die süße Lucy Rose. Gerade mal 23 Jahre alt, Best Friend und Background-Sängerin von Bombay Bicycle Club und mit Noah & The Whale getourt. Bald erscheint ihr eigenes Debüt ‘Like I Used To’, auf dem sie selbst die erste Geige spielt. Ihre sanfte, mädchenhafte Stimme passte schon wunderbar auf die zwei letzten Alben von Bombay Bicycle Club und auf ihrer eigenen Platte haucht sie nun zu melodiösem Folk-Pop ihre Texte über Herzschmerz und die Flucht nach vorn. Alles schön und gut, aber manchmal erleidet man bei so viel Süße einen leichten Zuckerschock.

Es ist nie verkehrt, als Neuling in der Musik-Szene schon gute Verbindungen vorher aufzubauen. In London traf die Britin ganz am Anfang ihrer Karriere Jack Steadman, Frontman von Bombay Bicycle Club und sang im Background auf den letzten zwei Platten der Jungs. Roses sehr weiche Stimme harmonierte vor allem auf dem Track ‘Flaws’ wunderbar mit Jacks Vocals. Mit `Like I Used To´ wagt sie den alleinigen Schritt und bleibt dem Folk treu.  Mit einer solchen reinen Stimme würde es auch schwer werden, authentisch in einer dröhnenden Rock-Group zu wirken. Jedenfalls dreht sich ihr Debütalbum um eine gescheiterte Beziehung, deren Wunden erst geheilt werden müssen. `Cause you’ve got trouble searching for you.  And you said: `Everything will be the same´. Look here, everything  is gonna change.´, heißt es auf dem Opener `Red Face´, das schon fast mit Folk-Rock liebäugelt. Drums und E-Gitarren sind hier am stärksten vertreten. Auch das sehr eingängige Indiepop-Stück `Middle Of The Bed´ thematisiert den Herzschmerz, bevor Rose auf  der Ballade  `Shiver´ sich die glückliche Zeit zurückwünscht.` And I loved the way you looked at me, And I miss the way you made me feel, When we were alone ,When we were alone, So I’ll shiver like I used to.´ Klingt etwas wie die `Parachutes´-Phase von Coldplay, zu der man sich an kalten Winterabenden warm einwickelt, Tee trinkt und den besinnlichen Stücken lauscht. Lucy Roses Musik passt hervorragend in diesen Kuschel-Marathon  hinein. Einfach zum Anlehnen.

Die Sängerin mag es mal sehr langsam, mal etwas schneller und wechselt zwischen poppigen Tracks und Akustik-Songs. Besonders `Bikes´ ist mit seinem Xylophon-Solo sehr fröhlich, obwohl am Tonus des Albums generell eine Melancholie oder sogar Traurigkeit haftet.  Wer über Liebeskummer singt, schlägt eben eher ruhigere Töne an.

Vergleiche mit Laura Marling fallen öfters, müssen aber hier revidiert werden.  Klar sind beide blond, machen was mit Folk und haben schöne Stimmen, aber Marling ist einfach die Coolere und Erhabenere von beiden, die auch einen Wiedererkennungswert besitzt. Genau das ist das Problem von Rose. Sie wagt nicht allzu viel auf ihrer Platte. Die Songs sind zwar ehrlich, bewegend und harmonisch, aber Ecken und Kanten sind leider nicht vorhanden. Irgendwie klingt alles nach Zuckerwatte und Kuschelkissen – gemütlich, aber nicht wirklich mitreißend. Vielleicht hat sie sich beim nächsten Album von ihrem niedlichen Image (Sie verkauft sogar eigenen Tee nach Shows!) verabschiedet und überrascht uns dann mit markanteren Songs. In ihr steckt bestimmt das Potenzial dazu.

Lucy Rose  – Like I Used To
VÖ:  11. Januar 2013, Columbia Records / Sony Music
www.lucyrosemusic.com

Lucy Rose – Place

httpv://www.youtube.com/watch?v=YYkrtSp8baE