KYLA LA GRANGE – Ashes

I could be yours if you write me a letter
I could be yours if you see me in the street
I could be sometimes, always or never
I could be all of the things you’d ask of me
You’d ask of me

(Kyla La Grange – I Could Be)

Kyla La Grange ist nicht nur jung und gutaussehend, nein die junge Britin ist auch klug und überaus talentiert – beste Beweise dafür sind ihr Philosophiestudium in Cambridge und ihr Debütalbum ‘Ashes’, das nun endlich auch Deutschland erreicht.

La Grange’s Songs erinnern zeitweise in ihrer orchestralen, sphärischen Art an Florence + the Machine – und sind doch ganz anders. Während Florence Welchs Songs immer auch irgendwo noch eingängig bleiben, geht La Grange oft den unbequemeren, auf den ersten Blick unzugänglich wirkenderen musikalischen Weg. Und dennoch gewinnen ihren Songs durch das Unerwartete, die kleinen Disharmonien, durch ihre manchmal einen Hauch daneben liegende Stimme an Tiefe und Authentizität.

Hinter ‘Ashes’ verbirgt sich, und das deutet der Albumtitel schon an, ein dunkles Album, voller Abgründe, Hintertürchen, die Songs sind nie eindimensional. ‘Woke up Dead’ ist einer der Titel des Albums, die sich tief in das musikalische Gedächntnis einprägen, mit einer hinreißenden Melodie, einer melancholischen E-Gitarre und dem bittersüßen Text, in dem La Grange das Reich der Toten durchwandert. ‘Been Better’ hingegen ist eine wütende Abrechnung mit einer verflossenen Liebschaft, mit stampfenden Drums und widerspenstigen Lyrics: “Feed me none of your lines / I won’t fall for them cause I’ll lose / And hold me to none of my words / I don’t mean them, when I’m with you” – und jeder der schon einmal eine fiese Trennung durchgemacht hat, wird sich hier an sie erinnern.

Heavy Stone’ legt sich mit der akkustischen, spärlichen Instrumentierung und Kylas flehender Stimme wie eine schwere Samtdecke über das Herz des Hörers, und so geht es einem mit vielen der Songs, die gleichzeitig so schwer, so düster erscheinen, sich aber trotzdem anschmiegen und Wärme spenden. Highlight ist jedoch das tieftraurige, flehende ‘I Could Be’, in dem La Grange ihren Herzschmerz mit vollem Pathos auslebt – dabei aber nie in den Kitsch abdriftet, sondern immer authentisch und gefühlvoll bleibt, und das ist eins ihrer maßgeblichen Talente: sie fürchtet sich nicht vor Pathos und großen Gefühlen, sondern versteht es, diese unpeinlich zu vermitteln und umzusetzen. Und eben das gelingt ihr auch im bewegenden Hidden Track ‘Sympathy’, der voller Emotionaliät und Intimität das Album abschließt.

‘Ashes’ ist ein durchweg gutes, homogenes Album, das vom Talent und der großen Musikalität der jungen Britin zeugt. Bleibt nur zu hoffen, dass ihr ein ähnlich erfolgreicher Weg bevorsteht wie Florence Welch und sie nicht ewig der Geheimtipp bleibt…

Kyla La Grange – Ashes
VÖ: 18. Januar 2013, Ioki Records
www.kylalagrange.com
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KYLA LA GRANGE – VAMPIRE SMILE from De La Muerte on Vimeo.