I can‘t get enough of you
Every day, every single day
(Sea Of Love – Like Throwing Pebbles Into The Sea)
Wir müssen ja leider gestehen, dass Dresden erst seit den Besuchen von Garda und Lestat Vermon mit einem dicken, roten X auf unserer musikalischen Landkarte versehen wurde. Mit der ‘So Loud EP‘ erscheint nun eine weitere Künstlerin aus dem K&F Records-Umfeld auf der Bildfläche: Sea Of Love.
Sea Of Love ist ein Projekt von Marie-Sophie Kanske. Sie singt und spielt Gitarre und wird von einem Mann mit Fuchsmaske am Schlagzeug gleichsam verfolgt und begleitet. Wobei Schlagzeug hier vielleicht nicht das richtige Wort ist. Denn Sea Of Love sind alles andere als krachig und laut. Intime kleine Songperlen werden durch minimalistische Samples, mit Keyboard- und Trommeltönen untermalt. Immer mit dem Hang zur subtilen Romantik, fernab von jedem Kitsch.
Auf dem Opener ‘Your Arrangement‘ wird Marie-Sophies Stimme stark exponiert, wie es sonst nur die Wahlberlinerin Dillon schafft. Jedes Wort schneidet die dichte Atmosphäre in tausend traurig-schöne Einzelteile. Ein Scherbenhaufen der Gefühle, der durch jeden zart, aber überzeugend gehauchten Vokal wieder durcheinander gewirbelt wird. Mit Sehnsucht und Verzweiflung im Rücken wohnt jedem langsam akzentuierten Wort eine besondere Bedeutung inne. Schön, wenn sich Künstler so intensiv in ihren Songs verlieren.
‘Go‘ hingegen entfaltet mit seiner verspulten Gitarre und den schleppenden Drums eine fast hypnotische Wirkung. Der wohl am stärksten instrumentierte Song auf der EP kann sich nicht entscheiden, ob er requiemhafte Ballade oder progressiver Exkurs sein will. Es fällt es schwer sich auf den Song einzulassen und ihn zu genießen. Danach folgt das kurze, fast schon interludeartige ‘So Loud‘. Im Zentrum stehen nur das Piano und Marie-Sophies Stimme. Passt perfekt. ‘My World‘ dagegen reizt mit melancholischer Düsterheit, die mit einer stoischen Drum und subtilen Gitarrenklängen kombiniert wird. Mehr als einmal fühlt man sich an die guten Momente von Lykke Li erinnert. Besonders erwähnenswert ist die Wandlung in der Stimmung des Tracks. Das anfangs düstere Element klart immer weiter auf und endet fast positiv beschwingt. Diese Reform im Empfinden wird auch optisch im dazugehörigen Video ansprechend dargestellt. Der letzte Song ‘Like Throwing Pebbles Into The Sea‘ nimmt nochmal etwas Fahrt auf. Lautstärke und Tempo steigern kontinuierlich während Sea Of Love fast schon zornig Ihre Liebe gesteht. Abwechslungsreich und durchaus gelungen.
Sea Of Loves ‘So Loud EP’ ist eine wunderschöne Sammlung authentischer und einfacher Pop-Songs geworden. Reduziert und melancholisch führt Marie-Sophie Kanske durch ihre oftmals düsteren Klangwelten und bezaubert angenehm professionell mit simplen, aber durchdachten Arrangements. Eine der frühen Überraschungen des Jahres.
Sea Of Love – So Loud EP
VÖ: 04. Januar 2013, K&F Records
http://myseaoflove.com
www.facebook.com/seaoflove.music
httpvh://youtu.be/e81lMKwyJxg