I close my eyes and wait for a wave to wash me up on the shore
But the wave never comes and I fall back into your arms
I threw my arms into the darkness we flew out of windows
Made the trees grow out of our eyes
(Sin Fang – Whats Wrong With Your Eyes)
Nach dem entzückenden ‘Twosomeness‘ des Schwestern-Duos Pascal Pinon, meldet sich mit Sin Fang ein weiterer isländischer Künstler auf Morr Music zurück. Sindri Már Sigfússon veröffentlicht mit ‘Flowers‘ sein drittes Album, auf dem sich seine bisher eher experimentelle und leicht verschrobene Musik dem Pop ein Stück nähert.
Schon bevor Sin Fang sein erstes Album ‘Clangour‘ veröffentlichte, galt er dank seines Neo-Folk Kollektivs Seabear als Ausnahmekünstler. Als Sin Fang widmet sich Sindri aber weniger dem Folk und dafür umso mehr dem Pop. Die Songs auf ‘Flowers’ sind allesamt detailreich, chaotisch und verspielt geworden. Zwischen einem überbordendem Ausmass an Klangcollagen versteckt sich immer noch die eine, besondere Pop-Melodie. ‘Flowers’ hat zwar viele feste Strukturen, die jedoch nur existieren um wieder aufgebrochen zu werden. Schon der Opener ‘Young Boys‘ breitet einen vielfältigen Klangteppich aus. An jeder Ecke des eigentlich ziemlich geradlinigen Songs, gibt es neue Geräusche zu erkennen, sei es das Glockenspiel, die versteckten Synthies, die klackernden Beatspielereien oder der verzerrte Gesang in der Mitte des Songs. Das kratzend-verzerrte Outro von ‘Young Boys‘ bereitet den kontrastreichen Weg für den eingängigen, schnörkellosen Pop von ‘What‘s Wrong With Your Eyes‘. Verwundert reibt man sich die Augen und erfreut sich an der bezaubernden Melodie. Da verzeiht man es Sindri sogar, dass der Text aus gefühlten drei Zeilen besteht. Deep ist anders.
Die erste Single ‘Look At The Light‘ schreitet hingegen romantisch und langsam daher. Folkige Parts wechseln sich mit reduzierten Phasen ab, in denen nur die Sindris luftige Stimme und die stetig marschierenden Drums zu hören sind. Auch die restlichen Songs auf Flowers sind die bisher eingängigsten (‘Not Enough‘), verspieltesten (‘Feel See‘), temporeichsten (‘Sunbeam‘) und schließlich auch experimentellsten (‘Everything Alright‘), die man bisher von Sin Fang gehört hat. Dafür ist mit Sicherheit auch Alex Somers (Sigur Rós, Jónsi) verantwortlich, der das Album nicht nur produziert hat, sondern Sindri auch im Songwriting Prozess unterstützte. Das Ergebnis ist fantastisch geworden: ‘Flowers’ lebt – es atmet, es schwimmt, es schreitet, es schwebt.
Der Titel der Albums geht übrigens auf das Gefühlschaos der Jugend zurück. Das ständige Auf und Ab, dem man als Teenager ausgesetzt ist. Egal ob der Anlass traurig oder oder festlich ist, Blumen sind immer präsent. Auf Flowers schafft Sin Fang sogar diese Wirrungen so gekonnt zu vertonen, dass jedes Lied wie eine kleine Liebeserklärung klingt. Wir sind auf jeden Fall begeistert von der Weiterentwicklung und hoffen, dass Sin Fang genau so weitermacht. Ach und wer immer noch nicht überzeugt ist, dass Sin Fang die momentan coolste Sau aus Island ist, dem seien seine selbst designten Alien Workshop Skateboards an Herz gelegt. Enough said.
Sin Fang – Flowers
VÖ: 1. Februar 2013, Morr Music
www.heysinfang.com
www.facebook.com/sinfanggg
httpvh://youtu.be/1aQCzmg_GdA