Fade to nothing, golden light
Wait forever, paralyzed
I just want it to be over
I remember every line
I just want it to be over
Fade to nothing, golden light
Made of nothing
Fade to nothing
We are so alive
We are so alive
(Strfkr – Golden Light)
Was kann man von einer Band erwarten, die sich angeblich während einem Bingo-Match zusammengefunden hat, sich immer wieder umbenennt, um möglichst nicht ernst genommen zu werden und ihren Song-Entstehungsprozess in unserem Interview mit ihnen mit Masturbation vergleicht? Ja, es ist schwierig die vier Herren von Starfucker oder mittlerweile Strfkr (wer braucht schon noch Konsonanten) ernst zu nehmen – anders verhält es sich dagegen mit ihrem aktuellen Musik-Output, nämlich ihrem neuen Album ‘Miracle Mile‘!
Wobei der Fakt, dass sich die Band um Frontmann Joshua Hodges nicht wirklich ernst nimmt, spiegelt sich auch in den Liedern des dritten Albums wieder, jedoch angenehm, sind sie doch von einer verrucht süchtigmachenden Leichtigkeit, gehüllt im 2-3-Minüter-Gewand, irgendwo zwischen schwelgerisch elektronisch und ausladend abgehoben. Dies alles wird einem schlagartig beim Opener ‘Atlantis‘ klar, der in bester MGMT/Empire Of The Sun-Manier zum mitschunkeln anregt und einem direkt klar macht – die nächsten 14 Lieder werden eine gute Zeit! Das Motto ist eben gute Laune. Und so schweben die Stimmen von Joshua und Co. durch den ansonsten musikalisch relativ monoton begleiteten Raum von ‘Beach Monster‘ – um sich dann nach 2:10 Minuten dem eher psychedelischen ‘Fortune’s Fool‘ hinzugeben. Ein bisschen plätschert es dahin, das Liedgut – doch vielleicht bereitet dieses erste fünftel der Platte auch nur die Szenerie für die ersten beiden größeren Highlights des Albums der Band aus Portland vor: ‘Golden Light‘ und ‘I Don’t Want to See‘.
‘Golden Light’ beginnt mit einem kleinen Intro, das die Stimmung des zuvor gehörten auffängt, um dann schnell einer treibenden Bassline die Führung zu übergeben, während sich das Song-Konstrukt immer enger strickt, wächst und dann am erhofften Höhepunkt implodiert, wieder Raum für die Lyrics und die Stimme von Joshua gibt, sich dann wieder aufschwingt und sich ausbreitet. ‘I Don’t Want to See’ funktioniert dagegen etwas gediegener, dabei aber gleichzeitig eingängig und entspannt. Noch entspannter gefällig? Dann könnte das darauf folgende Zwischenspiel ‘Isea‘ genau das richtige sein. Während dem nächsten Viererblock deklinieren die vier Herren den Strfkr-Stil zur Perfektion durch – ‘Kahil Gibran‘ und ‘Last Words‘ sind dabei die entspannter vor sich hin treibende Variante, ‘Leave It Behind‘ dagegen ist fokussierter, tanzbarer und mit treibenden Beats und Synthie-Parts, die bei Strfkr genauso funktionieren, wie in einer Junggesellenbude Exzess-Party-Nächte, neben faulem rumhängen und langen Serienabenden. Der nächste Song ‘Malmo‘ ist dann auch direkt der perfekte Beweis für die Koexistenz der beiden Herzen in der Strfkr-Seele.
Zum Ende hin wird es dann mit ‘While I’m Alive‘ und ‘Another Sunday Psalm‘ fast etwas metronomyesk: Hohe Stimmlage, süß-verfrickelter Pop-Entwurf und überhaupt von allem etwas mehr – was in diesem Fall ausnahmsweise nicht wirklich etwas Schlechtes ist, wie insgesamt die ganze Platte gefällig und gut ist!
Strfkr – Miracle Mile
VÖ: 19. Februar 2013, Polyvinyl Records
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