BONOBO – The North Borders

Bonobo - The North Borders

Bonobo - The North Borders

Was war Ende Januar die Vorfreude groß, als mit ‘Cirrus‘ der erste, großartige Vorbote für das nunmehr fünfte Bonobo Album durch das Web geisterte. Nun erschien ‘The North Borders‘ (zumindest digital) eine Woche früher als geplant – einem Internet Leak sei Dank. Denn sobald man Simon Greens neues Werk gehört hat, fragt man sich, wie man es eine weitere sieben Tage ohne diese Platte hätte aushalten können.

In erster Linie fühlt sich ‘The North Borders’ wie eine logische Weiterentwicklung zu dem erfolgreichen Vorgänger ‘Black Sands‘ an. Simon Green verfolgt konsequent seine Suche nach warmen Elektronica-Klängen, doch diesmal ist das Netz, mit dem er auf die Jagd geht, breiter gewebt. Immer wieder schimmern House Anleihen und sogar knackiger 4/4-Takt durch die feinfühligen, aber komplexen Arrangements. Die Songs sind gewohnt vielschichtig und pendeln zwischen Downbeat, Rare-Grooves, UK-Garage, Soul, Jazz, House und zig anderen Musikstilen. Zusehends verschwimmt die Grenze zwischen Club und Wohnzimmer und in jedem Moment merkt man, dass Bonobo nicht auf der Suche, sondern auf der Jagd ist. Seine Melodien, Rhythmen und Klangkonstrukte zielen dabei direkt auf das Herz – was jedoch nicht heißt, dass die Beine still stehen müssen.

Da ist zum Beispiel der zärtlich-klackende Garage-Beat von ‘Emkay‘, der mit Streichern und Vocal-Samples aufgelockert wird. Die Linie wird dabei von dem enorm warmen, aber kräftigen Bass vorgegeben. Doch es gibt auch wieder jede Menge Gastsänger, prominentester Stimmenfang ist niemand geringeres als Erykah Badu auf dem vertrackt beat-gebrochenen ‘Heaven For The Sinner’.  Am tanzbarsten ist ‘Know You‘, das mit einem schnellen 2-Step-Beat brilliert und mit seinem fast schon übertriebenem Bass ganz nah am Club ist. Der Song schwillt bis zur Mitte immer weiter und und entlädt sich in einer Explosion aus Vocal-Samples, treibendem Beat und eben jener dominanten Bassdrum. Vielseitigkeit wird auf ‘The North Borders groß’ geschrieben. Immer wieder kombiniert Bonobo House-Beats mit harmonischer Dichte, sodass es eine Freude ist, Gast in Simon Greens persönlichem Wohnclub zu sein. Ohne jegliche Anstrengung vollbringt er das Kunststück seine Musik offener zu gestalten und die einzelnen Tracks trotzdem enorm homogen wirken zu lassen. Und immer, ja wirklich immer, schwingen die großen Gefühle mit. ‘The North Borders’ ist nicht nur ein Album zum Tanzen geworden, sondern auch ein Album zum Zuhören, zum Nachdenken, zum Fühlen und vor allem zum Genießen. Weiter so, Mr. Green!

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Bonobo – The North Borders
VÖ: 29. März 2013, Ninja Tune/ Rough Trade
http://bonobomusic.com
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Fred

Fred ist 32 Jahre, wohnt in der Pop-City Damstadt und mag Hunde, Pizza und Musik.

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