But what you don’t know is
There’s a gap between living and dying
Some say they’ve seen the dead cruiser in a flash of lightning around the shadowy curves of the highway
Some say he was just a kid who met his fate in a fiery crash
But anyone fool enough to venture out onto to that treacherous road should know one thing:
There’s no turning back
(Kavinsky – Endless)
Das langerwartete Debütalbum von Vincent Belorgey, besser bekannt als das langjährige Ed Banger-Familienmitglied Kavinsky, wirft schon seit geraumer Zeit seine Schatten voraus. Für besonders große Aufmerksamkeit dürfte bisher der Titel ‘Nightcall‘ gesorgt haben, dem die Ehre zugekommen ist, die Eröffnungssequenz des Films ‘Drive’ mit Ryan Gosling musikalisch zu untermalen – mit der Unterstützung von CSS-Sängerin Lovefoxxx.
httpv://vimeo.com/29744704
Für den Albumerstling borgt sich Kavinsky nun kurzerhand die gesamte cineastische Ästhetik, von der auch ‘Drive‘ geprägt ist. Im klanglichen Zentrum der Platte – das wird nach den ersten Stücken unmittelbar klar – stehen 80er Synthies, die sofort Assoziationen mit Drive wecken oder auch an Michael Manns modernisierte Umsetzung von ‘Miami Vice‘ erinnern. Wozu es da ein gekünstelt wirkendes Narrativ braucht, in dem das ‘Prelude‘ etwas von einem 1986 mit seinem blutroten geisterhaften Fahrer faselt, der mysteriöserweise mit seinem Wagen verschmolzen ist, bleibt unklar. Die bedrohlich düstere, aber doch meist dynamische Atmosphäre der Platte hätte ebenso gut rein auf musikalischer Ebene eingeholt werden können.
Nach ‘Blizzard‘, ein von Gitrarrenriffs getragener Titel, schließt sich mit ‘Protovision‘ die erste Auskopplung an, die gleichzeitig eines der Highlights des Albums ist. Im dazugehörigen Video begegnet man dann auch dem bereits erwähnten Zombiedriver wieder.
httpv://vimeo.com/55098112
Nach einer Durststrecke von mehreren Tracks, die das zu Grunde liegende cineastische Klangkonzept weiter ausbreiten, geht der Song ‘Suburbia‘ eine Liaison mit Rap ein, bevor das Tempo mit ‘Testarossa Autodrive‘ endlich etwas angezogen wird. ‘Nightcall‘ darf natürlich auch an dieser Stelle nicht fehlen und fällt wieder zurück in melancholisches Downtempo. Da kommen die treibenden Drummachines von ‘Deadcruiser‘ genau richtig. Vorausgesetzt man hat bis hierher noch nicht die Lust verloren an der Wiederkehr des Immergleichen in Abwandlungen.
Das ist auch der Grund, warum dieses Album einen ambivalenten Eindruck zurück lässt. Einserseits hat man es mit einem konsequent durchgestylten Konzeptalbum zu tun, das auf sehr hohem Produktionsniveau die audiovisuellen Motive ausgestaltet und unter denen sich zweifellos einige musikalische Glanzstücke finden lassen. Andererseits wirkt dieses Konzept merkwürdig aus der Zeit gefallen, denn die Renaissance der 80er schien schon abgeschlossen und man wendet sich mittlerweile der Aufarbeitung der 90er Jahre zu. Zudem lehnt sich das Album zu sehr an eine geliehene Ästhetik an, auf musikalischer Ebene sind außerdem die Einflüsse von anderen Ed Bangern wie Justice nicht zu überhören. Ist man davon ein Fan, wird man aber nichtsdestotrotz seine Freude an dieser Platte haben können.
Kavinsky – Outrun
VÖ: 22.03.2013, Ed Banger/Warner
https://soundcloud.com/deadcruiser
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