Maybe something good could come along
Maybe something good could save us all.
(ON AN ON – Panic)
‘Give in‘ von ON AN ON ist ein Album, das einen zärtlich einnimmt und eine Weile schweben lässt. Die ersten Knospen sprießen gerade, es tauchen endlich Farbkleckse auf, nachdem der deprimierende Schleier des Winters weggenommen wurde: Hier ist das Album dazu. Es klingt nach der amerikanischen Westküste, nach Kalifornien, nach Salzwasser in den Augen. Und das, obwohl die Band, die zuvor ein Teil der Indiegruppe Scattered Trees war, aus Chicago kommt.
“There are spirits coming to find me / they’re not stopping until it’s done / and I can feel them taking me over“, singt Nate Eiesland am Anfang von ‘Ghosts‘ – und es folgt ein wunderschönes, jaulendes “Oooooh“, die spärlichen Gitarrenschläge noch im Hintergrund. Ein Song, der fünf Minuten wallende Schüchternheit suggeriert und mit einem langen Instrumental am Ende davongleitet. Es erinnert an Surfer Blood – ein Vergleich, der im Laufe des Albums noch öfter aufkommen dürfte. ‘Every Song‘ ist eine poppige, liebliche Nummer, in der der verschlafene, aus der Ferne hallende Gesang von einem unbeschwerten Synthie und Ergänzungen durch elektronische Beats getragen wird. ‘American Dream‘ klingt etwas nach den Kings of Convenience. Er ist klarer, weniger verzerrt, ein Glockenspiel und ab und zu Schellenklirren machen den Song noch süßer.
‘The Hunter‘ wummerd dann wieder mehr: Robo-Stimme, viel Bass, fettes Schlagzeug und der luftige Gesang, der nie zu viel Kraft aufbringt, um seine Verträumtheit zu verlieren, macht sich sowieso wieder gut. Das Wechselspiel aus sanfter Zurückhaltung und sanftem Vorpreschen macht ‘Give in’ zu dem spannenden Album, das es ist. So folgt auf die Dream-Pop-Nummer ‘All the Horses‘ das krachigere, schepperndere ‘Bad Mythology‘. Immer schwingt das California Feeling mit, Schellenkränze und Reverb auf der Gitarre, Hall auf der Stimme, alles irgendwie surfy, in ein goldenes Licht getaucht. ‘Panic‘ vereint all dies, wäscht die Verschlafenheit mit einem kalten Spritzer Wasser weg.
‘Give In’ ist durchweg unaufgeblasener, frischer und zugleich verträumter Indie und macht Lust auf mehr. ON AN ON haben ein bildschönes Album gemacht, taufrisch und strahlend.
ON AN ON – Give In
VÖ: 1. März 2013, City Slang
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