Die Tour zum grandiosen Debutalbum ‘The Big Other‘ führte die Londoner Jungs von Fiction gestern ins Studio 672 im Kölner Stadtgarten. Und so grandios das mit Lob überschüttete Album ohnehin schon ist, so einnehmend war dessen Darbietung live und in Farbe.
Wir haben es hier definitiv mit einer Band zu tun, die es verdient hat, weit besser besuchte Konzerte zu spielen als das gestrige. Wir haben es jedoch auch mit einer Band zu tun, die selbst vor zwei Zuschauern auf einem Campingplatz in Stade ein packendes Konzert spielen würde, ohne das geringste bisschen Arroganz oder überzogene Coolness an den Tag zu legen. Jeder Song hörte sich live auf einmal noch so viel natürlicher an. So viel weniger nach Ford-Werbung und so viel mehr nach einer Underground-Szenerie Londons. Die großartige Mischung aus 80s-Klängen ist so perfekt, da müssen doch Intentionen und Ambitionen der Band ausgelotet und makellos arrangiert worden sein – in einem kreativen Prozess der Planung sozusagen. Live überzeugen Fiction vor allem dadurch, dass sie locker fluppig spielen, was wie das scheint, das ihnen ganz selbstverständlich musikalisch in die Hände fällt. Als wäre nie über Stil geredet worden – und über Schubladen und Trends. Alles fühlt sich echt an, unverfälscht und nur vom eigenen Können geschliffen.
Mit zwei Drumpads und vier Gesangsmikrofonen bei fünf Musikern saß jeder Effekt und jedes hallige Summen. Synthie und Gitarren verliebten sich bei jedem Song aufs Neue. Kam dann ab und an auch noch der Steeldrum-Effekt des Synthies, wähnte man sich im Himmel. Dass sie ganz gerne mal Shuffle tanzen, wie sie im Song ‘Step Ahead‘ singen, kauft man den kauzigen Briten sofort ab. Beim Gespräch nach dem Konzert wurde der rosarote Dunst um mich noch dichter und der Abend endgültig zu einem rundum wundervollen Erlebnis. Also wenn das mal nicht üppig genug formuliert ist, um den Club das nächste mal voll zu haben!