Als Festival im Wandel bezeichneten wir das Kenner- und Liebhaber-Festival Burning Eagle letztes Jahr, war 2012 doch die letzte Ausgabe vor dem Umschwung der Veranstalter, denn man will von einem Frühjahres-Indoor-Festival den Sprung zum Sommer-Outdoor-Festival wagen. In ca. zwei Monaten wird das Festival stattfinden, Grund genug mal nachzufragen, wie der aktuelle Planungsstand ist, was sich hinter den Kulissen zurzeit alles tut und ob man mit der geplanten Vision schon am Ende der Fahnenstange Änderung angelangt ist oder sich noch weitere Neuerungen in den Hinterköpfen der Macher festgesetzt haben – Dennis Adler & Henrik Junger im Bedroomdisco Interview!
1. Steckbrief:
– Name: Burning Eagle Festival 2013
– Gründungsjahr: 2006
– Standort: Listhof Reutlingen
– Termin: 26. + 27. Juli 2013
– Preis: 27 EUR VVK
– Besucher: 1.000
2. Fragenkatalog:
– Ein Festival im Wandel – das Burning Eagle Festival zieht von drinnen, nach draußen, von April in den Juli – wie kam es zu dem Wunsch nach Veränderung, welche Chancen und welche Gefahren seht ihr darin?
Es ist nicht wirklich ein Wunsch nach Veränderung. Wir bleiben uns ja treu und folgen konsequent einem Traum. Das Wort Wandel gefällt uns da besser. Wir hatten ja von Anfang die Sehnsucht nach einem Refugium, in das man sich aus der modernen Schnelllebigkeit einfach mal zurückziehen kann. Ein Refugium, in dem Wunschträume als Antrieb stehen und nicht in Passivität und Resignation versinken. 2013 dürfen wir uns also wandeln – und unter freiem Himmel, umgeben von Bäumen, verzaubert von Natur einfach mal genießen. Und Gefahren? Gefahren sind out. Und führt nur zur Resignation. Da machen wir uns keine Gedanken.
– Welche Hoffnungen setzt ihr in den Umzug?
Wir hoffen, dass das Festival auf dem Umweltbildungszentrum Listhof seine pure Idee präsentieren kann. Wir wollen ja ein Forum für gute Musik und Lebensqualität sein. Und den einen oder anderen unter Euch positiv überraschen und ein jeder, ob Zuschauer, Musiker, Journalist oder Sponsor ein Teil vom ganzen wird.
– Gibt es Dinge, die erst durch den Umzug möglich wurden?
Man muss hier auch einmal sagen, dass der Umzug erst möglich wurde, weil sich das Festival über Jahre regional etabliert hat und somit die Stadt Reutlingen überzeugte. Ohne die Unterstützung der Stadt Reutlingen und vor allem durch Klaus Kupke vom JugendArt wäre das Festival jetzt nicht auf dem Listhof. Es ist schön zu sehen, dass sich das Festival diese Anerkennung, dieses Vertrauen erarbeiten konnte. Die schönsten Dinge im Leben entstehen ja mit der Zeit. Wir sind gespannt, was die Zeit uns noch bringen wird. Wir sind da sehr geduldig.
– Im Vergleich zu den bisherigen Arbeiten am Festival, wie es zuvor veranstaltet wurde, wieviel mehr Arbeit und Aufwand ist es nun das Festival umzustrukturieren?
Es ist unglaublich viel Arbeit. Vor allem im ersten Jahr des Umzuges. Wir planen ja schon seit Herbst 2011 am Umzug. Es gibt viel zu tun. Wenn wir wirklich darüber nachdenken würden, was wir da eigentlich machen, dann würden wir Angstzustände bekommen. Aber man darf darüber nicht nachdenken. Leidenschaft hat ja den tollen Nebeneffekt, dass man nicht zu viel über die Dinge nachdenkt, die man macht. Klar, man kann auch auf die Schnauze deswegen fallen, aber bisher sind wir noch nicht ausgerutscht. Und die Arbeit macht auch tierischen Spass. Wir haben nämlich ein tolles Team.
– Neben dem Termin und der Örtlichkeit – was wird sich noch verändern am Burning Eagle Festival in 2013?
Es wird sich einiges verändern: Ab 2013 erwarten den Zuschauern neben der hohen Qualität an Musik auf den zwei neuen Bühnen auch nur ausgewählte Produkte an unseren Ständen. Alles unter dem Motto: Mensch, Kultur, Natur. Es geht darum, dass wir gemeinsam entdecken und gemeinsam genießen. Es soll ein Zusammenfinden sein, in dem Menschen für einen Moment die Welt vergessen und in eine andere Welt hüpfen. Vielleicht wird es ja ein Ort, in dem man wieder zurück zu den wichtigen Dingen des Lebens findet.
– Wie sehen die Visionen/Träume für die Zukunft noch weiter aus?
Keine Ahnung. Irgendwie lassen wir das laufen. Aber vielleicht verlieben sich ja ein paar junge Menschen bei uns auf dem Festival. Das wäre doch eine schöne Geschichte. Und dann erleben diese Zuschauer eine tolle Zeit in ihrem Leben und erinnern sich daran zurück, dass sie sich auf dem Festival verliebt haben. Das wäre doch was. Der Gedanke gefällt uns irgendwie. Und die Zukunft? Ach, die ist immer so weit weg. Stück für Stück geht es voran. Wir haben uns noch nie wirklich überlegt, wo wir wann mit dem Festival sind. Es geht eh seinen Weg. Einfach laufen lassen. Wird schon.
Wir leben heute ja in einer sehr schnelllebigen Gesellschaft. Es ist eine Generation der unbeschränkten Möglichkeiten. Jeder will alles erleben und nichts verpassen. Diese Schnelllebigkeit zeigt sich überall: Heute will man mal kurz hier arbeiten, mal kurz dort leben, mal kurz lieben. Man will sich alle Möglichkeiten offen halten. Wir glauben, diese Grenzenlosigkeit birgt eine große Fallhöhe. Da wir sowieso immer mehr verpassen werden, als erleben. Wir wollen zurück zu den Wurzeln. Ein wenig Ruhe bieten, in all der Schnelllebigkeit. Vielleicht findet man ja auch ein paar Werte an unserem Wochenende.
– Als Außenstehender kann man nie richtig die Arbeiten an einem Festival nachvollziehen – welche Prozesse laufen zurzeit im Hintergrund?
Das kann man nicht alles schreiben 🙂 Es sind auf jeden Fall sehr, sehr, sehr viele Exceltabellen, Meetings, Papierkram. Ein Festival zu organisieren ist gar nicht so sexy, wie man immer denkt. Es ist unglaublich viel Arbeit.
– Ein Festival wirkt nach außen immer auch gerade durch sein Line-Up – wie wichtig ist ein gutes Line-Up bzw. was macht in euren Augen ein gutes Line-Up aus?
Wir sind ja überzeugt davon, dass sich ein vermeintlich kleines Festival größer anfühlen kann als eine Massenveranstaltung. Weil es uns Menschen ja irgendwie um Geschichten geht. Deswegen wählen wir Bands nicht nach möglichen Ticketverkaufszahlen aus, sondern einfach, ob es uns gefällt oder nicht. Wir laden gerne ein. Musiker werden Gäste. Es ist doch irgendwie so: In die eigene Wohnung würde man ja auch keine Typen einladen, die man ätzend findet, nur weil sie vielleicht noch ein paar heiße Mädels mitbringen.
– Das Team des Burning Eagle Festival 2013 setzt sich aus vielen verschiedenen Personen, mit ganz verschiedenen Standorten, zusammen – wie kam es zu der Team-Zusammensetzung?
Ich war die letzen beiden Jahre viel unterwegs mit Bands, die ich mit meiner Bookingagentur “Burning Eagle Booking” vertrete. Da trifft man dann manchmal ganz tolle Menschen auf Tour. Und jeder hat verschiedene Qualitäten. Irgendwann überlegt man sich dann, wer auf dem Festival welchen Job machen soll und dann erinnert man sich an die Bekanntschaften und denkt: “Ja, das passt”. Ich mag auch den Gedanken, dass die Menschen aus der ganzen weiten Welt zum Festival zusammenfinden. Und das ist im Team nun auch so. Wichtig ist ja, ein tolles Team zu haben. Und wir haben glaube ich die tollsten Menschen aus Deutschland bei uns versammelt. Jetzt dürfen gerne noch die besten Zuschauer kommen.
– Wie viele Menschen arbeiten an dem Festival mit?
Mit allen Helfern ca. 50 Leute.
– Welchen Background habt ihr als Macher?
Henrik Junger hat seinen eigenen Fair-Trade-Laden: www.better2gether-shop.com
Dennis Adler hat seine eigene Booking-Agentur: www.burningeaglebooking.de
– Welcher Song passt zu eurer aktuellen Stimmung?
Caribou – Melody Day (Four Tet Remix)
– Wer hat den Fragenkatalog ausgefüllt?
Dennis Adler, CEO – Burning Eagle Booking
Henrik Junger, CEO – better2gether-Shop
TEASER #2 – BURNING EAGLE FESTIVAL 2013 from MAIK REICHERT on Vimeo.